Bericht zur zweiten Langen Nacht der Wissenschaft in Wilhelmshaven

Rund 1200 Interessierte besuchten bei strahlend sonnigem Wetter am 09. Juni 2023 von 17:00 bis 22:00 Uhr die zweite Lange Nacht der Wissenschaft im Botanischen Garten der maritimem, modernen und innovativen Wissenschaftsstadt Wilhelmshaven. Federführend organisiert wurde diese Veranstaltung von der Nordwestdeutschen Universitätsgesellschaft (NWDUG).

Insgesamt elf wissenschaftliche Institutionen und Vereinigungen aus der Region Weser-Ems gaben einen Einblick in aktuelle Entwicklung und Pflege ihrer Forschungsgebiete. Hierbei wurden auch die neuesten Forschungsergebnisse präsentiert. Es gab viele Möglichkeiten zum Anschauen und Mitmachen. Damit konnten sich die Besucherinnen und Besucher selbst ein Bild von den modernen und vielseitigen Forschungsmethoden machen.

Der Stand vom Astronomischen Verein Wilhelmshaven-Friesland e.V. kurz vor Beginn der Veranstaltung / Foto Andreas Miksa (AVWF)

Der Staatssekretär des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, Herr Prof. Dr. Schachtner, eröffnete zusammen mit Bürgermeisterin Gesche Marxfeld die zweite Lange Nacht der Wissenschaft. An einer zentralen Sitzecke fanden während der Veranstaltung in Abstand von 20 Minuten interessante Fachvorträge und Präsentationen von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern statt. Bei tiefer gehendem Interesse konnten sich die Besucherinnen und Besuchern an den jeweiligen Ständen weiter informieren. Der Astronomische Verein Wilhelmshaven-Friesland präsentierte einen Vortrag über unser Universum. In rund zehn Minuten ging es von der Erde bis an die Grenzen des Universums. Dabei wurde auch auf Themen wie Unidentifizierte Luftraumphänomene (UAP) eingegangen, welche mittlerweile von der Wissenschaft ernst genommen werden. Des Weiteren wurde auch das im letzten Jahr gegründete Astronomie Netzwerk Weser-Ems vorgestellt, welches ein Verbund aus drei Hochschulen und sieben astronomischen Vereinigungen ist.

Der Astronomie Club Ostfiesland e.V. (ACO) mit seinem goßen mobilen Teleskop auf einem Anhänger und mit mobilen Teleskopen für Sonnenbeobachtungen / Foto David Schmidt (ACO)

Streng genommen ist die Aufzählung von elf Institutionen und Vereinigungen bei der Langen Nacht der Wissenschaft in Wilhelmshaven nicht ganz korrekt. Als gleichberechtigter Partner neben dem Astronomischen Verein Wilhelmshaven-Friesland e.V. (AVWF) nahm auch der Astronomie Club Ostfriesland e.V. (ACO) aktiv teil und sorgte mit einem großen mobilen Teleskop auf einem Anhänger für eines der Highlights bei dieser Veranstaltung. Beide Vereinigungen repräsentierten auch das Astronomie Netzwerk Weser-Ems bei der Langen Nacht der Wissenschaft und konnten damit umfassend über die Aktivitäten im Bereich der Astronomie in unserer Region berichten.

Die Vorsitzenden vom Astronomie Club Ostfiesland e.V. ,Arthur Weber, und vom Astronomischen Verein Wilhelmshaven-Friesland e.V., Andreas Schwarz, beim Aufbau des gemeinsamen Standes / Foto David Schmidt (ACO)

Die vernetzten astronomischen Vereinigungen stellten bei der zweiten Langen Nacht der Wissenschaft die ganze Bandbreite der Astronomie und Astrophysik in Theorie und Praxis vor. Durch mobile Teleskope konnten Sonnenbeobachtungen durchgeführt werden. Mit Hilfe von verschiedenen Filtern konnten den Besucherinnen und Besuchern Sonnenflecken und sehr gut ausgebildete Sonnenprotuberanzen gezeigt werden. Unsere mobilen Teleskope wurden hoch frequentiert besucht. Am Abend war die Venus am Himmel zu sehen und mit den Teleskopen konnte die Phasengestalt der Venus beobachtet und gezeigt werden. Unsere Astronominnen und Astronomen standen überdies Rede und Antwort zu allen Gebieten der Astronomie in Theorie und Praxis. Ein großes Interesse für Astronomie war deutlich erkennbar. In den annähernd unendlichen Weiten des Weltalls gibt es viel zu entdecken und die aktuellen Entwicklungen in der Raumfahrt machen Interesse auf mehr.

Das mobile Teleskop auf einem Autoanhänger vom ACO und der Newton Reflektor mit Sonnenschutzfolie vom AVWF / Foto Andreas Miksa

Wir wiesen auch auf unsere umfangreichen Veranstaltungen hin. Neben Kursen, Vorträgen und Teleskoptreffen gibt es aufgrund des Wissenschaftsjahres 2023 – Unser Universum verschiedene Veranstaltungen in der Region Weser-Ems. So findet vom 03. bis 21. August 2023 in der Lamberti Kirche in Oldenburg die Veranstaltung Mars trifft Stadt statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird an verschiedenen Terminen der Mars in seiner wissenschaftlichen, philosophischen, religiösen und sonstigen Bedeutung umfassend dargestellt. Des Weiteren findet vom 23. bis 27. August 2023 auf dem Schlossplatz in Oldenburg die Veranstaltung „Universe on Tour“ statt. Zentrales Element wird ein mobiles Planetarium sein. Das Astronomie Netzwerk Weser-Ems wird ebenfalls an beiden Veranstaltungen beteiligt sein.

Passend zum Wissenschaftsjahr 2023 – Unser Universum war auch unser Beitrag zur Schnitzeljagd mit der Frage (Olbers Paradoxon): „Warum ist es aus kosmologischer Sicht nachts dunkel?“  Weil die Sonne nachts nicht scheint, wäre nicht die richtige Antwort gewesen. Tatsächlich ist das sichtbare Universum räumlich und zeitlich begrenzt. Aus diesem Grunde kann es auch nur eine endliche Anzahl an Sternen geben. Nicht jeder Blick an den Nachthimmel fällt daher auf einen Stern und zwischen den Sternen ist es daher dunkel. Bei einem unendlichen sichtbaren Universum mit einer unendlichen Anzahl von Sternen würde jeder Blick an den Nachthimmel auf einen Stern fallen und dieser wäre dann taghell.

Die zweite Lange Nacht der Wissenschaft war ebenso wie die erste ein voller Erfolg. Es dürfte gelungen sein unseren Besucherinnen und Besuchern Wissenschaft und aktuelle Forschung näher zu bringen. Wir von den astronomischen Vereinigungen im Rahmen des Astronomie Netzwerks Weser-Ems verstehen uns als integraler Bestandteil der Wissenschaftsfamilie, die uns sehr unterstützt haben. Unseren Kolleginnen und Kollegen vom Astronomie Club Ostfriesland und von der Nordwestdeutschen Universitätsgesellschaft möchten wir sehr für ihre Unterstützung danken. In einer Nachbesprechung wollen wir nun klären, ob die Lange Nacht der Wissenschaft jährlich oder in größeren Abständen stattfinden soll. Jedenfalls geht das „Abenteuer Wissenschaft“ weiter und wird uns durch modernste Forschung neue wissenschaftliche Erkenntnisse bringen, welche wir immer wieder gerne durch ein vielfaches Angebot an Veranstaltungen an die Gesellschaft weitergeben.

2. Lange Nacht der Wissenschaft in Wilhelmshaven

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Die innovative und moderne Wissenschaftsstadt Wilhelmshaven live erleben!

Die Bedeutung einer innovativen und modernen Wissenschaftsstadt kann nun zum zweiten Mal bei der Langen Nacht der Wissenschaft der Nordwestdeutschen Universitätsgesellschaft (NWDUG) im Botanischen Garten in Wilhelmshaven am 09.06.2023 von 17:00 bis 22:00 Uhr erlebt werden.

Bei elf wissenschaftlichen Einrichtungen und Vereinen gibt es Wissenschaft zum Anfassen und Mitmachen. Einmal am Steuer eines Schiffes stehen? Das geht am Schiffsführungssimulator! Einmal Ausgraben wie Archäologen oder mit einem Teleskop in die Tiefen des Weltraums blicken? Auch das hält die Lange Nacht der Wissenschaft für Sie bereit! Noch viel mehr gibt es natürlich zu entdecken und die neusten Erkenntnisse über die aktuellsten Forschungen aus Wilhelmshaven.

Ort: Botanischer Garten im Stadtpark Wilhelmshaven, Neuengrodener Weg 26, 26386 Wilhelmshaven

Zeit: 09.06.2023 von 17 – 22 Uhr

Folgende Institutionen stellen ihre Arbeit vor

• NWDUG: Die Nordwestdeutsche Universitätsgesellschaft e.V.

• Astronomischer Verein Wilhelmshaven-Friesland e.V.

• Stiftung Deutsches Marinemuseum

• Institut für die Chemie und Biologie des Meeres der Universität Oldenburg

• Institut für Vogelforschung

• Jade-Hochschule

• Nationalparkverwaltung „Niedersächsisches Wattenmeer“

• Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung

• Senckenberg am Meer

• Regionales MINT-Bildungsökosystem

• Scientists for future

• Das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum

• Wirtschaftsförderungsgesellschaft Wilhelmshaven

Gastronomie

Für Essen und Getränke sorgen diesmal Die Weinprobe (https://die-weinprobe.net/) und SüdKiez Catering (https://www.suedkiez.de/)

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Die Stände der wissenschaftlichen Institutionen und Vereinigungen im Botanischen Garten / Bild: NWDUG

Astronomie bei der Langen Nacht der Wissenschaft

Der Astronomische Verein Wilhelmshaven-Friesland e.V. wird sich wie im letzten Jahr wieder mit einem Stand an der Langen Nacht der Wissenschaft beteiligen. Der „Astronomie Club Ostfriesland e.V.“ („ACO“) verfügt über ein mobiles Teleskop auf einem Anhänger und wird mit diesem ebenfalls bei der Veranstaltung vertreten sein. Damit vertreten beide astronomische Vereinigungen auch das Astronomie Netzwerk Weser-Ems bei der Langen Nacht der Wissenschaft. In diesem sind der Astronomie Club Ostfriesland und der Astronomische Verein Wilhelmshaven-Friesland sowie acht weitere astronomische Institutionen an Hochschulen und astronomische Vereinigungen miteinander eng vernetzt und kooperieren miteinander.

Die vernetzten astronomischen Vereinigungen stellen bei der Langen Nacht der Wissenschaft die Astronomie und Astrophysik (Theorie und Praxis) in ihrer ganzen Bandbreite dar, von Erde und Mond, über das Sonnensystem, die Sterne, der Galaxis, den Galaxien, bis hin zum Universum als Ganzes (Kosmologie). Aufgrund des Wissenschaftsjahres 2023 – „Unser Universum“ wird das Universum als Ganzes ein Schwerpunktthema sein.

Wir zeigen selbst erstellte Astrofotografien von den astronomischen Objekten mit entsprechenden Erläuterungen. Des Weiteren ermöglichen wir einen Blick durch bereitstehende Teleskope, wenn das Wetter astronomische Beobachtungen ermöglicht. Vielleicht entdeckt jemand sein bzw. ihr Interesse zur Astronomie und kann von uns kompetent beraten werden. Für alle Fragen zur Astronomie und Astrophysik (Theorie und Praxis) stehen wir zur Verfügung. Vorgestellt wir auch unser Programm für 2023/24 und die weitere Entwicklung der Astronomie im Raum Weser-Ems. Des Weiteren verfügen wir im Rahmen des Astronomie Netzwerks Weser-Ems im Sommer über ein Tiny-Observatorium, welches mobil ist. Im August 2023 findet überdies auch die Veranstaltung „Universe on Tour“ in Oldenburg statt

Ausführliche Informationen finden sich in folgender PDF „2. Lange Nacht der Wissenschaft WHV“

Achtung: Vortrag „Relativistische Astophysik“ am 05.06.2023 fällt aus!

Der Vortrag „Relativistische Astrophysik“ am 05.06.2023 in der Musikkneipe Schwarzer Bär muss aus technischen Günden abgesagt werden und wird voaussichtlich am 11.09.2023 nachgeholt. Eine Infomation hierzu wird rechtzeitig erfolgen.

Grund ist eine neue Computeranlage und deren Anschluss an den Großbildschirm, über welchen die Präsentation läuft. Die Umrüstung lässt sich nicht sicher bis zum 05.06.2023 abschließen, da sich Inhaber Jens Gartemann bis Juni 2023 in einer Reha-Maßnahme nach einem Schlaganfall befindet und auch dann erst weitere Arbeiten am Computersystem stattfinden können.

Die Muskikkneipe Schwarzer Bär ist vom 18.05.2023 bis zum Juni 2023 vorübergehend geschlossen. Anfang Juni 2023 ist wieder offen. Das Konzert mit der „RockDox Blues Band“ am 03.06.2023 findet auf jeden Fall statt. Im Juni 2023 wird der Astonomischen Verein Wilhelmshaven-Friesland e.V. mit Jens einen Ersatztermin für den abgesagten Vortrag „Relativistische Astrophysik“ festlegen. Des Weiteren werden wir die Themen und Termine für weitere Vorträge in der Musikkneipe bzw. Wissenschaftskneipe Schwarzer Bär für das zweite Halbjahr 2023 festlegen. Jens möchte ich im Namen des Astronomischen Vereins Wilhelmshaven-Friesland e.V. und auch persönlich eine erfolgreiche Genesung und alles Gute wünschen!

Astronomie Club Ostfriesland gastiert mit großem mobilem Teleskop bei der Langen Nacht der Wissenschaft in Wilhelmshaven

Der „Astronomie Club Ostfriesland e.V.“ („ACO“) verfügt über ein mobiles Teleskop auf einem Anhänger und wird mit diesem zur Unterstützung des „Astronomischen Vereins Wilhelmshaven-Friesland e.V.“ auf der „Langen Nacht der Wissenschaft“ am 09.06.2023 von 17:00 bis 22:00 Uhr im Botanischen Garten der Stadt Wilhelmshaven, Neuengrodener Weg 26, 26386 Wilhelmshaven vertreten sein. Ein weiterer Ausdruck einer fruchtbaren und vielseitigen Kooperation zwischen beiden astronomischen Vereinigungen im Rahmen des Astronomie Netzwerks Weser-Ems.

Der Anhänger mit dem transportbereiten Teleskop / Foto David Schmidt ACO

Bei diesem Teleskop handelt es sich um ein Halfmann MT-16 aus den 1990er Jahren. Dies ist ein 16″ / 40cm Newtonteleskop mit einem Öffnungsverhältnis von f/5 in einer parallaktischen Gabelmontierung. Das Gesamtgewicht beträgt ca. 1000 Kilogramm. Das Gerät ist fest auf einem Anhänger verbaut und kann durch einen Kastenaufbau geschützt transportiert werden. Der Anhänger selbst ist mit Deichsel 4,00 Meter lang und 1,80 Meter breit.

Der Anhänger mit dem einsatzbereiten Teleskop / Foto: David Schmidt ACO

Die ACO-Mitglieder David Schmidt, welcher das Teleskop im Sommer 2021 erworben hat, und Markus Bartels haben das mobile Teleskop im Laufe eines Jahres wieder komplett auf Vordermann gebracht, neue Motoren verbaut und eine aktuelle Steuerung gebaut und programmiert, so dass es zu den jährlich stattfindenden „Astronomie Tagen Ostfrieslands“ 2022 („ATO 2022“) erstmals der Öffentlichkeit präsentiert worden konnte.

David Schmidt mit dem mobilen Teleskop / Foto: David Schmidt ACO

Das Teleskop verfügt nun über eine leistungsfähige Schrittmotorsteuerung, kann über Goto automatisch Objekte anfahren. Wlan und Bluetooth sind verfügbar und erlauben eine Ansteuerung per PC und sogar APP auf dem Smartphone. An der Front ist ein großer Monitor angebracht, auf dem das Livebild der verbauten Kamera angezeigt werden kann.

Neben dem Einsatz im Astronomie Club Ostfriesland soll das mobile Teleskop für öffentliche Vorführungen bei Beobachtungsabenden verwendet werden. Außerdem sind Touren zu verschiedenen Teleskoptreffen in der Region im Laufe des Jahres geplant.

Im Rahmen des Astronomie Netzwerks Weser-Ems sind der Astronomie Club Ostfriesland und der Astronomische Verein Wilhelmshaven-Friesland sowie acht weitere astronomische Institutionen an Hochschulen und astronomische Vereinigungen miteinander eng vernetzt und kooperieren miteinander. Für ihren Einsatz in Wilhelmshaven möchten wir vom AVWF dem ACO ganz herzlich danken und freuen uns sehr über ihre Teilnahme.

Das Universum für die Region

Quelle des Beitrags: LEB in Niedersachsen e.V. – Regionalbüro Weser-Ems/Nord

LEB und Uni Oldenburg erschaffen mobile Sternwarte

Im ammerländischen Haarenstroth entsteht derzeit mit Fördergeldern des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) eine außergewöhliche Sternwarte. Dieses „Tiny Observatorium“ auf Rädern soll auf der ostfriesischen Halbinsel im Sommer an verschiedenen Standorten den Nachthimmel für alle Bürger*innen unmittelbar erfahrbar machen. Mit umfangreichem Veranstaltungs-programm und wissenschaftlich begleitet, ist das Projekt eine Kooperation der Ländlichen Erwachsenenbildung Weser-Ems/Nord (LEB) mit der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Außerdem wird das Astronomie-Netzwerk Weser-Ems das Vorhaben umfangreich begleiten und unterstützen.

Illustration / Planskizze: Tiny Observatorium (Ingo Barelmann)

Anlässlich  des  „Wissenschaftsjahres 2023 – Unser Universum“  wird  in  der  LEB-Werkstatt „b-wohnen“ in Haarenstroth gerade viel organisiert. Es geht darum, einen Kofferanhänger aus Voll-Aluminium von drei Tonnen so herzustellen, dass anschließend eine Kuppel von zwei Meter Durchmesser montiert und der Innenraum gestaltet werden kann. Der Oberbau wird später ein hochwertiges astronomisches Teleskop enthalten und mit leistungsfähigem Kamerasystem, Projektionsmöglichkeiten und Fernsteuerungskontrolle ausgestattet sein. Der gesamte Aufwand innerhalb eines Projektvolumens von rund 150.000 Euro soll einem bestimmten Zweck dienen: das Universum zu den Menschen zu bringen.

Foto: Orion-Nebel (Universitätssternwarte Oldenburg, robotisches Teleskop „Stellina“)

„Die Lichtverschmutzung durch künstliche Lichtquellen führt in vielen Gegenden dazu, dass Objekte wie die Milchstraße oder Sternbilder nur noch selten oder gar nicht mehr sichtbar sind“, erläutert Professor Björn Poppe. Der Naturwissenschaftler von der Universität Oldenburg (Abteilung für Medizinische Strahlenphysik und Weltraumumgebung) ist verantwortlich für Beobachtungsgerät und Computertechnologie an Bord des speziellen Tiny House und freut sich, dass in Kürze an mindestens vier exponierten Standorten im Norden die Astronomie verstärkt Einzug halten wird: „Das Observatorium soll erste astronomische Erfahrungen ermöglichen, Aufnahmen von Objekten durchführen und interessierte Bürgerinnen und Bürger an Forschungsfragen beteiligen.“ Um den wissenschaftlichen Zugang zu erleichtern, werden von der LEB mit Unterstützung der Universität parallel für verschiedene Zielgruppen gerade Begleitprogramme konzipiert, welche noch im Sommer zum Einsatz kommen sollen: „Die erlebnisorientierten Angebote mit analogen sowie digitalen Führungen und Workshops sollen Klein und Groß neugierig auf Wissen machen“, erläutert LEB-Regionalleiterin Dr. Natalie Geerlings.

Für vier Wochen wird die über eine Photovoltaik-Anlage betriebene Sternwarte an den ausgesuchten Destinationen jeweils Halt machen, um möglichst vielen Menschen die Erkundung des Universums zu ermöglichen. Bei weiterführenden Veranstaltungen werden auch gezielt Messdaten erhoben, um diese weiterzuverwerten und online zu stellen, sodass Interessierte sich unmittelbar an der wissenschaftlichen Forschung beteiligen können. Das Astronomie-Netzwerk Weser-Ems, ein Verbund aus drei Hochschulen und sieben astronomischen Vereinigungen, wird vor Ort neben sogenannten Dark Sky-Guides unterstützend auch Führungen übernehmen und die Verwendung des Teleskopes begleiten. Ihr Sprecher Andreas Schwarz sieht gespannt den Reaktionen entgegen. Er weiß genau, wie faszinierend der Blick durch das Okular sein kann. Ob bei der „Bahnbestimmung von Kleinplaneten oder sogar zur Nachbeobachtung von Supernova-Explosionen“.

Eine Kooperation von

Die unendliche Weite des Universums und die Frage nach dem Ursprung der Erde und des Menschen haben über die Jahrtausende hinweg unsere Kultur, unser Selbstbild und die Wissenschaft beschäftigt. Trotz des Erkenntnisfortschritts der letzten Jahrzehnte bleibt unser Kosmos aber in weiten Teilen eine faszinierende Unbekannte. Was sind Schwarze Löcher? Sind wir allein im Universum? Was macht unsere Erde zu einem bewohnbaren Planeten und wie können wir ihn schützen? Diesen und anderen Fragen widmet sich das Wissenschaftsjahr 2023 – Unser Universum. Von Ausstellungen über Schulaktionen bis hin zu Mitmachangeboten: Der Blick von der Erde ins All und aus dem All auf die Erde erfolgt dabei aus vielfältigen Perspektiven und lädt Jung und Alt zu einem spannenden Austausch mit Wissenschaft und Forschung ein.

Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD).

Quelle der Pressemitteilung:

Jochen Reckemeyer

Öffentlichkeitsarbeit

LEB in Niedersachsen e.V. – Regionalbüro Weser-Ems/Nord

Bahnhofstraße 18

D-26160 Bad Zwischenahn

Vor einem Jahr: Initiative zur Gründung des Astronomie Netzwerks Weser-Ems

Vor genau einem Jahr am 07.05.2022, auf einem regionalen Astonomie-Teffen in Wilhelmshaven von der Astronomischen Vereinigung Oldenburger Sternfreunde (AVOS), dem Astronomie Club Ostfriesland e.V. (ACO) und dem Astronomischen Verein Wilhelmshaven-Friesland e.V. (AVWF), wurde die Initiative zur Gründung des „Astronomie Netzwerks Weser-Ems“ („ANWE“) gestartet.

Innerhalb eines halben Jahres schlossen sich die Universität Oldenburg, die Astro-AG der Universität Oldenburg, die Hochschule Emden / Leer, die Jade Hochschule, die Bremerhavener Sternfreunde e.V., der Astronomische Verein der Volkssternwarte Papenburg e.V. und die Sternwarte Papenburg e.V. der Initiative an und so gründeten wir alle zusammen am 18.11.2022 durch Unterzeichnung des entsprechenden Kooperationsvertages an der Universität Oldenburg das Astronomie Netzwerk Weser-Ems. Wir hoffen sehr, dass sich auch noch die Olbers Gesellschaft Bremen, die Nordenhamer Sternfreunde, der Arbeitskreis Astronomie auf Norderney und die Universität Groningen am ANWE beteiligen werden.

Schon parallel zum Aufbau des ANWE entwickelten sich die Kooperationen durch Gegenseitigen Austausch und Zusammenabeit. Ich möchte hier noch einmal die sinngemäßen Worte von David Schmidt vom Astronomie Club Ostfriesland auf unserer Gründungsveranstaltung aufgreifen: Das ANWE bietet großes Potential für die Entwicklung der Astronomie in unserer Region. Dem fühlen sich alle Beteiligten verbunden. Mir persönlich bleibt vor allem eines zu sagen: Ich möchte mich bei allen Beteiligten ganz herzlich für den erfolgreichen Aufbau und Start des ANWE bedanken! Es macht mir persönlich große Freude das als Koordinator zu begleiten und ich freue mich sehr auf die fruchtbare Kooperation, welche aktiv gelebt wird!

Die Teilnehmer des Netzwerks in der Region Weser-Ems / Bild: Jakob Riemer
Jakob Riemer (AVOS), Andreas Schwarz (AVWF), Arthur Weber (ACO), beim regionalen Astronomie-Treffen am 07.05.2022 /
Bild: Sven Wischmann
Die Vertreterinnen und Vertreter der 10 Gündungsmitglieder bei der Gründung des ANWE in Oldenburg /
Bild: Pressestelle der Universität Oldenburg

VHS-Vortrag „Die Sterne“

11.05.2023; 19:00 – 21:15 Uhr; VHS WHV, Hans Beutz Haus, Virchowstraße 29, 26382 Wilhelmshaven

Der Vortrag von Diplom-Physiker / Astrophysiker Andreas Schwarz beschäftigt sich mit der Geburt, der Entwicklung und dem Tod der Sterne. Dabei werden auch die verschiedenen Sterntypen mit ihren spezifischen Eigenschaften herausgestellt. Eng verbunden mit der Sternentwicklung ist auch die Entstehung von Planeten und von möglichem Leben auf diesen. Am Ende der Sternentwicklung können in Abhängigkeit vom Sterntyp Weiße Zwerge sowie über Supernovae (Sternexplosionen) Neutronensterne (Pulsare) und Schwarze Löcher stehen. All dies sind Forschungsgegenstände der modernen Astrophysik, welche auf dem aktuellen Stand der Forschung im Vortrag vorgestellt werden.

7,- EUR bei vorheriger Anmeldung

8,- EUR ohne Anmeldung

www.vhs-whv.de

Das Honorar für die Vorträge geht an den Astronomischen Verein Wilhelmshaven-Friesland e.V. und wird dort für gemeinnützige Zwecke verwendet. So bietet der Astronomische Verein ein umfangreiches Schul- und Volksbildungsprogramm mit Lehrveranstaltungen, Kursen, Vorträgen und demnächst auch öffentlichen astronomischen Beobachtungen an. Diese vielseitige Programm wird weiterentwickelt werden und umfasst alle Bereiche der Astronomie.

Nachfolgend ein Bild vom „Offenen Sternhaufen“ Plejaden, einem Hort von jungen Sternen im Sternbild Stier:

M 45 Offener Sternhaufen Plejaden im Sternbild Stier / Bild: Ralf Schmidt (AVWF)

VHS-Vortrag: Interstellare Materie

27.04.2023; 19:00 – 21:15 Uhr; VHS WHV, Hans Beutz Haus, Virchowstraße 29, 26382 Wilhelmshaven

Im Fachvortrag von Diplom-Physiker / Astrophysiker Andreas Schwarz wird auf das Interstellare Medium eingegangen, aus welchem die Sterne, die Planeten und das Leben entstehen. Interstellar bedeutet „zwischen den Sternen“. Somit ist der interstellare Raum der Raum zwischen den Sternen. Die dort befindliche Interstellare Materie in Form von Staub, Gasen und Nebeln ist Teil des kosmischen Materiekreislaufs und ein hoch aktuelles Arbeitsgebiet der Astrophysik. Der Pilot / Amateur-Astronom Ralf Schmidt zeigt aktuelle Bilder von diesen dunklen und leuchtkräftigen Nebeln und geht dabei auch auf die Technik des Astrofotografierens dieser Objekte ein.

Der Astronomischen Verein Wilhelmshaven-Friesland e.V. ist Kooperationspartner der Volkshochschule Wilhelmshaven. Das Honorar für die Vorträge geht an den Verein und wird ausschließlich für gemeinnützige Zwecke verwendet.

7,- EUR bei vorheriger Anmeldung

8,- EUR ohne Anmeldung

www.vhs-whv.de

M 42 Der Orion-Nebel (Interstellare Materie) / Astrofotografie von Ralf Schmidt

Vortrag: Relativistische Physik

17.04.2023; 19:30 Uhr; Musikkneipe Schwarzer Bär, Bismarckstraße 179, 26382 Wilhelmshaven

Gegenstand des anschaulichen und für jedermann verständlichen Vortrags „Relativistische Physik“ von Diplom-Physiker / Astrophysiker Andreas Schwarz ist die Spezielle und die Allgemeine Relativitätstheorie von Albert Einstein. Die Relativitätstheorie liefert eine moderne Beschreibung von Raum und Zeit, Energie und Materie, Gravitation und Kosmologie. Noch heute liefert diese Theorie hervorragende Ergebnisse im Rahmen der modernen Physik und ist Grundlage für den Makrokosmos. Wir laden ein zu einer kurzen Geschichte der Raumzeit. Nachfolgend ein kurzer Überblick über die „Relativistische Physik“ für Interessierte, welche wir dann im Vortrag ausfühlicher thematisieren.

Klassische und Relativistische Mechanik bzw. Physik

Physikalische Grundlage der modernen Gravitationstheorie ist die von Albert Einstein im Jahre 1915 formulierte Allgemeine Relativitätstheorie, welche eine Theorie über die Gravitation ist. Diese Theorie löst im Prinzip die Newtonsche Gravitationstheorie von 1687 ab. Dennoch können grundlegende Prinzipien auch aus der Newtonschen Gravitationstheorie abgeleitet werden. Im Prinzip ist die Newtonsche Gravitationstheorie die Grundlagen für die klassische Mechanik. Die Grundlage für die exaktere Relativistische Mechanik sind die Spezielle Relativitätstheorie von 1905 und die Allgemeine Relativitätstheorie von 1915. Nachfolgend soll vor diesem Hintergrund im Einzelnen auf die Newtonsche Gravitationstheorie, die Spezielle Relativitätstheorie und die Allgemeine Relativitätstheorie eingegangen werden.

Die Newtonsche Gravitationstheorie

Die Gravitationstheorie von Isaak Newton geht von einem absoluten Raum und einer absoluten Zeit aus. Dort spielen sich alle Naturvorgänge ab. Konkret würde das bedeuten, dass es einen absoluten Maßstab geben würde. Wenn zwei Systeme mit einer konstanten Geschwindigkeit (ohne Beschleunigung) gegeneinander bewegt würden, dann ließen sich alle Vorgänge im System 1 in das System 2 transformieren. Ein Beobachter würde z.B. ein Ereignis in beiden Systemen unter gleichen Bedingungen wahrnehmen, wenn die Gravitationstheorie nach Newton uneingeschränkt gelten würde.

In einem System mit einem absoluten Raum und einer absoluten Zeit addieren sich Geschwindigkeiten uneingeschränkt. Steht ein Beobachter an einem Bahndamm, auf dem ein Zug mit 100 km/h vorbeifährt und läuft jemand mit 5 km/h in diesem Zug in Fahrtrichtung, dann sieht der Beobachter am Bahndamm diesen Jemand mit 105 km/h vorbeirauschen. Die Zuggeschwindigkeit von 100 km/h und die Laufgeschwindigkeit von 5 km/h addieren sich zu einer Gesamtgeschwindigkeit von 105 km/h.

Allerdings stimmt die Newton`sche Theorie nur für kleine Geschwindigkeiten, wie die Messung der Lichtgeschwindigkeit unter verschiedenen Bedingungen zeigte. Wenn jemand mit einer Taschenlampe auf dem Zug stünde, dann müssten sich nach Newton die Geschwindigkeit des Lichtes aus der Taschenlampe und die Zuggeschwindigkeit addieren. Doch das passiert nicht, es wird immer nur die Lichtgeschwindigkeit gemessen. Bei hohen Geschwindigkeiten versagt die Newtonsche Theorie.

Gundlage der klassischen Mechanik sind die drei Newtonschen Axiome, welche die Grundlage für die Bewegungen mit oder ohne Krafteinwirkung bilden, sowie das Newtonsche Gavitationsgesetz

  • Erstes Newtonsches Axiom: Ein Körper beharrt im Zustand der Ruhe (v = 0) oder bewegt sich gradlinig mit konstanter Geschwindigkeit (v = konstant), sofern er nicht einer äußeren Kraft unterworfen ist.
  • Zweites Newtonsches Axiom: Die Beschleunigung eines Körpers ist der auf ihn wirkenden Kraft proportional und erfolgt in Richtung, in der die Kraft wirkt. Es gilt: Kraft (F) = Masse (m) mal Beschleunigung (a) bzw. F = m · a
  • Drittes Newtonsches Axiom: Die von zwei Körpern aufeinander ausgeübten Kräfte (Wirkung und Gegenwirkung) haben die gleichen Beträge und entgegengesetzte Richtungen (actio = reactio). FA→B = -FB→A

In der Newtonschen Gravitationstheorie ist die Gravitation eine Kraft, welche zwischen zwei oder mehreren Massen wirkt. Je nach Anzahl der beteiligten Körper wird zwischen einem Zweikörperproblem und einem Mehrkörperproblem unterschieden.

Nun soll die Massenanziehung von zwei Massen nach dem Newtonschen Gravitationsgesetz betrachtet werden. An dieser Stelle soll die Information ausreichen, dass die Gravitation eine Eigenschaft der Masse und die Masse eine Eigenschaft der Materie ist. Im Falle der Newtonschen Theorie wird grundsätzlich von sogenannten Massepunkten ausgegangen. Hier wird der Idealfall konstruiert, dass die Massen ausdehnungs- und strukturlos sind, also nur Punkte im Raum darstellen. Das reicht in der Regel aus, um Bewegungen in der Physik zu beschreiben. Allerdings sind die Massen in der Realität natürlich ausgedehnte Körper mit bestimmten Strukturen. Das muss natürlich in bestimmten Fällen auch berücksichtigt werden. Nach dem Newtonschen Gravitationsgesetz ziehen sich zwei Körper mit einer Kraft F an, welche Proportional zu ihren Massen (m1, m2) und umgekehrt proportional zum Quadrat ihres Abstandes r² ist:

FG = G∙m1m2/r²

G ist hierbei die Gravitationskonstante. Sie hat den Wert G = 6,672∙10-11 m3∙ s-2∙ kg-1.

Das Erste Newtonsche Axiom führt zur Speziellen Relativitätstheorie und das Zweite Newtonsche Axiom zur Allgemeinen Relativitätstheorie.

Die Spezielle Relativitätstheorie

Eine Lösung lieferte erst die im Jahre 1905 von Albert Einstein aufgestellte „Spezielle Relativitätstheorie“. Nach dieser gibt es keinen absoluten Raum und keine absolute Zeit. Es gibt damit im Ergebnis auch keinen absoluten Raum- und Zeitmaßstab mehr.

Die Spezielle Relativitätstheorie beschreibt folgerichtig die Transformation der physikalischen Größen Länge, Zeit, Masse bzw. Energie, Impuls, Ladung, elektrisches und magnetisches Feld von einem gleichförmig bewegten System in ein anderes. In Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Systems ändern sich nun die Werte für die Länge in Bewegungsrichtung, die Zeit oder die Masse um einen bestimmten Faktor, welcher „Lorentz-Faktor“ oder „Gamma-Faktor“ genannt wird und sich wie folgt ergibt: 

γ  = 1/√(1 – v²/c²)

So wird die Länge in Bewegungsrichtung verkürzt (l = l0/γ), der Zeitverlauf verlangsamt sich (t = γt0) und die Masse vergrößert sich (m = γm0). Merklich werden diese Änderungen allerdings erst bei sehr hohen Geschwindigkeiten, welche in der Nähe der Lichtgeschwindigkeit liegen.

Die Lichtgeschwindigkeit selbst kann allerdings nicht erreicht werden. In diesem Fall würde die Masse unendlich groß und es müsste unendlich viel Energie aufgebracht werden. Die Photonen der elektromagnetischen Strahlung können sich nur deshalb mit Lichtgeschwindigkeit bewegen, weil sie im Ruhezustand keine Masse (Ruhemasse) haben. Hier kann es daher auch zu keinem Massenzuwachs kommen. Das gilt selbstverständlich auch für die Gravitonen, die Träger der gravitativen Wechselwirkung.

Aufgrund der Relativität von Raum und Zeit finden auch die Geschwindigkeitsadditionen bei hohen Geschwindigkeiten oder der immer gleiche Wert der Lichtgeschwindigkeit ihre Erklärung. Die Maßstäbe von Raum und Zeit ändern sich immer so, dass der Wert der Lichtgeschwindigkeit in allen gleichförmig bewegten Systemen immer gleich ist. Ein aus der Speziellen Relativitätstheorie folgender Faktor (Lorentz-Faktor bzw. Gamma-Faktor) zieht im Übrigen den Wert der addierten Geschwindigkeiten immer unterhalb des Wertes der Lichtgeschwindigkeit. Der Faktor wird allerdings erst bei sehr hohen Geschwindigkeiten wirksam, so dass bei niedrigen Geschwindigkeiten eine uneingeschränkte Addition der Geschwindigkeiten stattfindet. Dieser Lorentz-Faktor oder Gamma-Faktor wirkt dann auch bei anderen physikalischen Größen, etwa der Länge, der Zeit oder der Masse. Die Newtonsche Theorie ist als Grenzfall für niedrige Geschwindigkeiten enthalten.

Ein Ergebnis der Speziellen Relativitätstheorie ist z.B., dass ein Beobachter im System 1 zwei Ereignisse gleichzeitig wahrnimmt während ein anderer Beobachter im System 2 dieselben Ereignisse nicht gleichzeitig, sondern nacheinander wahrnimmt. Bekannt ist auch ein weiteres Beispiel, das Zwillingsparadoxon. Ein Zwilling begibt sich mit einem Raumschiff auf eine lange Reise in den Weltraum und bewegt sich dabei mit annähernder Lichtgeschwindigkeit. Er kehrt um und kommt zur Erde zurück. Im Raumschiff ist die Zeit langsamer verlaufen als auf der Erde. Sein auf der Erde verbliebener Zwillingsbruder, bei der Abreise natürlich gleich alt wie er, ist nun deutlich älter geworden bzw. der im Raumschiff reisende Zwilling ist nun deutlich jünger als sein auf der Erde verbliebener Zwillingsbruder. Eine weitere wichtige Konsequenz der Speziellen Relativitätstheorie ist die Äquivalenz von Energie und Masse E = mc².

Die Allgemeine Relativitätstheorie

Die Spezielle Relativitätstheorie beschränkt sich auf gleichförmig (ohne Beschleunigung) bewegte Systeme. Die von Albert Einstein im Jahre 1915 aufgestellte „Allgemeine Relativitätstheorie“ ist die Verallgemeinerung auf alle bewegten Systeme, sie berücksichtigt also auch die Beschleunigung. Nach der Allgemeinen Relativitätstheorie sind alle Gesetze der Physik in jedem Bezugssystem, ob gleichförmig oder beschleunigt bewegt, gleich.

Die Allgemeine Relativitätstheorie stellt eine Theorie des Gravitationsfeldes dar. Zugrunde gelegt wird hierbei das Äquivalenzprinzip, die Äquivalenz (Gleichwertigkeit) von schwerer und träger Masse. Das Äquivalenzprinzip sagt aus, dass das Verhältnis von schwerer und träger Masse den Wert Eins hat. Schwere Masse ist die Eigenschaft, dass Massen sich gegenseitig gravitativ anziehen. Träge Masse ist die Eigenschaft, dass Massen der Änderung ihres Bewegungszustandes einen Widerstand entgegenbringen. Die Äquivalenz von schwerer und träger Masse ist auch der Grund dafür, dass alle Körper unabhängig von ihren Massen im Vakuum (also ohne Reibung) gleich schnell fallen. Zwar ziehen sich größere Massen stärker an und würden dann natürlich auch schneller fallen. Doch haben sie auch eine größere Trägheit, die dem schnelleren Fallen in gleicher Größenordnung entgegenwirkt. Im Ergebnis fallen daher alle Körper unabhängig von ihrer Masse gleich schnell.

Aufgrund des Äquivalenzprinzips zeigt die Allgemeine Relativitätstheorie, dass die Kraft, die ein Massepunkt in einem homogenen Gravitationsfeld erfährt, als Trägheitskraft in einem beschleunigten Bezugssystem angesehen werden kann.

Zur Veranschaulichung soll das Fahrstuhlbeispiel herangezogen werden. Ein Fahrstuhl ohne Fenster hängt über der Erdoberfläche, so dass das Gravitationsfeld der Erde wirkt. Ein Physiker im Fahrstuhl würde eine Anziehungskraft spüren wie wir sie auch spüren. Alles fällt auf den Boden und bleibt liegen bzw. alles verhält sich so, wie wir es in unserem Alltag gewöhnt sind. Nun soll sich der Fahrstuhl außerhalb des Erdgravitationsfeldes oder eines sonstigen Gravitationsfeldes befinden. Am Dach des Fahrstuhls hängt ein stabiles Seil, welches am anderen Ende an einer Rakete befestigt ist. Die Rakete beschleunigt und zieht den Fahrstuhl mit gleicher Beschleunigung hinter sich her. Nun drücken die Beschleunigungskräfte alles an den Fahrstuhlboden. Wie im Gravitationsfeld der Erde fallen alle Gegenstände zu Boden bzw. alles verhält sich wie in einem Gravitationsfeld. Ohne Blickmöglichkeit nach draußen kann der Physiker im Fahrstuhl nicht unterscheiden, ob er sich in einem Gravitationsfeld befindet oder beschleunigt wird. Diese Tatsache folgt aus der Äquivalenz von schwerer und träger Masse.

Die bei gleichförmig bewegten Bezugssystemen (Inertialsysteme) auftretenden Eigenschaften von Raum und Zeit treten auch in beschleunigten Bezugssystemen auf. So verlangsamt sich z.B. der Zeitablauf auch in einem beschleunigten Bezugssystem gegenüber einem anderen Bezugssystem. Wegen dem Äquivalenzprinzip gilt das auch für ein Gravitationsfeld. In einem Gravitationsfeld ist der Zeitablauf ebenfalls verlangsamt. In der Nähe der Oberfläche eines Schwarzen Loches würden wir gegenüber den weiter außerhalb liegenden Bereichen sehr viel langsamer altern. Auch die Allgemeine Relativitätstheorie enthält die Newtonsche Theorie als Grenzfall für kleine Geschwindigkeiten und für kleine Gravitationsfelder. Nach der Newtonschen Theorie ist die Gravitation eine anziehende Kraft, welche zwischen den Massen wirkt. Nach der Allgemeinen Relativitätstheorie ist die Gravitation eine geometrische Eigenschaft der Raumzeit.

Hinweis:

Eine ausführliche Darstellung der Speziellen und der Allgemeinen Relativitätstheorie findet sich in den Unterkapiteln 8.3 und 8.4 des Lehrwerks „Grundlagen der Astronomie und Astrophysik“ In Unterkapitel 8.3 wird in die Spezielle und Allgemeine Relativitätstheorie eingeführt. In Unterkapitel 8.4 geht es um die Anwendung der Allgemeinen Relativitätstheorie in der Kosmologie. Das Lehrwerk findet sich unter nachfolgendem Link: Lehrwerk „Grundlagen der Astronomie und Astrophysik“

Kooperation zwischen Astronomie Netzwerk Weser-Ems und Interdisziplinärem Forschungszentrum für Extraterrestrik

Der Kooperationsrat des „Astronomie Netzwerk Weser-Ems“ („ANWE“) beschloss am 10.03.2023 einstimmig dem „Interdisziplinären Forschungszentrum für Extraterrestrik“ („IFEX“) als assoziiertes Mitglied beizutreten sowie die Aufgaben und Ziele des IFEX zu unterstützen. Diesem Antrag wurde von Seiten der Mitglieder des IFEX, ebenfalls einstimmig, am 13.03.2023 stattgegeben.

IFEX ist eine institutsübergreifende wissenschaftliche Einrichtung der Fakultät für Mathematik und Informatik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Das Arbeitsgebiet des IFEX umfasst:

  • die Erforschung des Weltraums, der Objekte in unserem Sonnensystem, der Sterne, der Galaxien und des Universums als Ganzes,
  • die Suche nach Anzeichen für Leben,
  • die Suche nach außerirdischen Intelligenzen (SETI),
  • die Erforschung der Unidentified Aerial Phenomena (UAP),
  • die Förderung und Koordination fachgebietsbezogener und insbesondere interdisziplinärer Kooperationen und
  • Öffentlichkeitsarbeit zur Extraterrestrik.

Im Rahmen der ANWE-IFEX-Kooperation wird unter anderem eine Zusammenarbeit zwischen den Universitäten Oldenburg und Würzburg bezüglich der von ihnen entwickelten Kamerasysteme zur Erfassung von verschiedenen Forschungsobjekten, beispielsweise Meteoren, Lichthelligkeiten und UAP, am Himmel angestrebt. Des Weiteren wird die erstmals im Sommersemester 2023 an der Universität Würzburg angebotene Vorlesung „Grundlagen und Methoden der UAP-Forschung“ im Rahmen des Master-Studiengangs Luft- und Raumfahrttechnik von Prof. Dr. Hakan Kayal auch durch einen Gastdozenten vom ANWE unterstützt. Durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit soll auch ein Wissenstransfer in die Gesellschaft erfolgen. In diesem Sinne werden alle ANWE-Partner zusammenwirken.

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Eine grafische Darstellung der Arbeit von IFEX. Die Grafik veranschaulicht verschiedene Aspekte der Extraterrestrik – Kleinsatelliten für die Astronomie, intelligente An-Bord-Signalverarbeitung, Bausteine des Lebens und Galaxien. (Bild: Hakan Kayal / Universität Würzburg)
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