Achtung: Vortrag „Relativistische Astophysik“ am 05.06.2023 fällt aus!

Der Vortrag „Relativistische Astrophysik“ am 05.06.2023 in der Musikkneipe Schwarzer Bär muss aus technischen Günden abgesagt werden und wird voaussichtlich am 11.09.2023 nachgeholt. Eine Infomation hierzu wird rechtzeitig erfolgen.

Grund ist eine neue Computeranlage und deren Anschluss an den Großbildschirm, über welchen die Präsentation läuft. Die Umrüstung lässt sich nicht sicher bis zum 05.06.2023 abschließen, da sich Inhaber Jens Gartemann bis Juni 2023 in einer Reha-Maßnahme nach einem Schlaganfall befindet und auch dann erst weitere Arbeiten am Computersystem stattfinden können.

Die Muskikkneipe Schwarzer Bär ist vom 18.05.2023 bis zum Juni 2023 vorübergehend geschlossen. Anfang Juni 2023 ist wieder offen. Das Konzert mit der „RockDox Blues Band“ am 03.06.2023 findet auf jeden Fall statt. Im Juni 2023 wird der Astonomischen Verein Wilhelmshaven-Friesland e.V. mit Jens einen Ersatztermin für den abgesagten Vortrag „Relativistische Astrophysik“ festlegen. Des Weiteren werden wir die Themen und Termine für weitere Vorträge in der Musikkneipe bzw. Wissenschaftskneipe Schwarzer Bär für das zweite Halbjahr 2023 festlegen. Jens möchte ich im Namen des Astronomischen Vereins Wilhelmshaven-Friesland e.V. und auch persönlich eine erfolgreiche Genesung und alles Gute wünschen!

Astronomie Club Ostfriesland gastiert mit großem mobilem Teleskop bei der Langen Nacht der Wissenschaft in Wilhelmshaven

Der „Astronomie Club Ostfriesland e.V.“ („ACO“) verfügt über ein mobiles Teleskop auf einem Anhänger und wird mit diesem zur Unterstützung des „Astronomischen Vereins Wilhelmshaven-Friesland e.V.“ auf der „Langen Nacht der Wissenschaft“ am 09.06.2023 von 17:00 bis 22:00 Uhr im Botanischen Garten der Stadt Wilhelmshaven, Neuengrodener Weg 26, 26386 Wilhelmshaven vertreten sein. Ein weiterer Ausdruck einer fruchtbaren und vielseitigen Kooperation zwischen beiden astronomischen Vereinigungen im Rahmen des Astronomie Netzwerks Weser-Ems.

Der Anhänger mit dem transportbereiten Teleskop / Foto David Schmidt ACO

Bei diesem Teleskop handelt es sich um ein Halfmann MT-16 aus den 1990er Jahren. Dies ist ein 16″ / 40cm Newtonteleskop mit einem Öffnungsverhältnis von f/5 in einer parallaktischen Gabelmontierung. Das Gesamtgewicht beträgt ca. 1000 Kilogramm. Das Gerät ist fest auf einem Anhänger verbaut und kann durch einen Kastenaufbau geschützt transportiert werden. Der Anhänger selbst ist mit Deichsel 4,00 Meter lang und 1,80 Meter breit.

Der Anhänger mit dem einsatzbereiten Teleskop / Foto: David Schmidt ACO

Die ACO-Mitglieder David Schmidt, welcher das Teleskop im Sommer 2021 erworben hat, und Markus Bartels haben das mobile Teleskop im Laufe eines Jahres wieder komplett auf Vordermann gebracht, neue Motoren verbaut und eine aktuelle Steuerung gebaut und programmiert, so dass es zu den jährlich stattfindenden „Astronomie Tagen Ostfrieslands“ 2022 („ATO 2022“) erstmals der Öffentlichkeit präsentiert worden konnte.

David Schmidt mit dem mobilen Teleskop / Foto: David Schmidt ACO

Das Teleskop verfügt nun über eine leistungsfähige Schrittmotorsteuerung, kann über Goto automatisch Objekte anfahren. Wlan und Bluetooth sind verfügbar und erlauben eine Ansteuerung per PC und sogar APP auf dem Smartphone. An der Front ist ein großer Monitor angebracht, auf dem das Livebild der verbauten Kamera angezeigt werden kann.

Neben dem Einsatz im Astronomie Club Ostfriesland soll das mobile Teleskop für öffentliche Vorführungen bei Beobachtungsabenden verwendet werden. Außerdem sind Touren zu verschiedenen Teleskoptreffen in der Region im Laufe des Jahres geplant.

Im Rahmen des Astronomie Netzwerks Weser-Ems sind der Astronomie Club Ostfriesland und der Astronomische Verein Wilhelmshaven-Friesland sowie acht weitere astronomische Institutionen an Hochschulen und astronomische Vereinigungen miteinander eng vernetzt und kooperieren miteinander. Für ihren Einsatz in Wilhelmshaven möchten wir vom AVWF dem ACO ganz herzlich danken und freuen uns sehr über ihre Teilnahme.

Das Universum für die Region

Quelle des Beitrags: LEB in Niedersachsen e.V. – Regionalbüro Weser-Ems/Nord

LEB und Uni Oldenburg erschaffen mobile Sternwarte

Im ammerländischen Haarenstroth entsteht derzeit mit Fördergeldern des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) eine außergewöhliche Sternwarte. Dieses „Tiny Observatorium“ auf Rädern soll auf der ostfriesischen Halbinsel im Sommer an verschiedenen Standorten den Nachthimmel für alle Bürger*innen unmittelbar erfahrbar machen. Mit umfangreichem Veranstaltungs-programm und wissenschaftlich begleitet, ist das Projekt eine Kooperation der Ländlichen Erwachsenenbildung Weser-Ems/Nord (LEB) mit der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Außerdem wird das Astronomie-Netzwerk Weser-Ems das Vorhaben umfangreich begleiten und unterstützen.

Illustration / Planskizze: Tiny Observatorium (Ingo Barelmann)

Anlässlich  des  „Wissenschaftsjahres 2023 – Unser Universum“  wird  in  der  LEB-Werkstatt „b-wohnen“ in Haarenstroth gerade viel organisiert. Es geht darum, einen Kofferanhänger aus Voll-Aluminium von drei Tonnen so herzustellen, dass anschließend eine Kuppel von zwei Meter Durchmesser montiert und der Innenraum gestaltet werden kann. Der Oberbau wird später ein hochwertiges astronomisches Teleskop enthalten und mit leistungsfähigem Kamerasystem, Projektionsmöglichkeiten und Fernsteuerungskontrolle ausgestattet sein. Der gesamte Aufwand innerhalb eines Projektvolumens von rund 150.000 Euro soll einem bestimmten Zweck dienen: das Universum zu den Menschen zu bringen.

Foto: Orion-Nebel (Universitätssternwarte Oldenburg, robotisches Teleskop „Stellina“)

„Die Lichtverschmutzung durch künstliche Lichtquellen führt in vielen Gegenden dazu, dass Objekte wie die Milchstraße oder Sternbilder nur noch selten oder gar nicht mehr sichtbar sind“, erläutert Professor Björn Poppe. Der Naturwissenschaftler von der Universität Oldenburg (Abteilung für Medizinische Strahlenphysik und Weltraumumgebung) ist verantwortlich für Beobachtungsgerät und Computertechnologie an Bord des speziellen Tiny House und freut sich, dass in Kürze an mindestens vier exponierten Standorten im Norden die Astronomie verstärkt Einzug halten wird: „Das Observatorium soll erste astronomische Erfahrungen ermöglichen, Aufnahmen von Objekten durchführen und interessierte Bürgerinnen und Bürger an Forschungsfragen beteiligen.“ Um den wissenschaftlichen Zugang zu erleichtern, werden von der LEB mit Unterstützung der Universität parallel für verschiedene Zielgruppen gerade Begleitprogramme konzipiert, welche noch im Sommer zum Einsatz kommen sollen: „Die erlebnisorientierten Angebote mit analogen sowie digitalen Führungen und Workshops sollen Klein und Groß neugierig auf Wissen machen“, erläutert LEB-Regionalleiterin Dr. Natalie Geerlings.

Für vier Wochen wird die über eine Photovoltaik-Anlage betriebene Sternwarte an den ausgesuchten Destinationen jeweils Halt machen, um möglichst vielen Menschen die Erkundung des Universums zu ermöglichen. Bei weiterführenden Veranstaltungen werden auch gezielt Messdaten erhoben, um diese weiterzuverwerten und online zu stellen, sodass Interessierte sich unmittelbar an der wissenschaftlichen Forschung beteiligen können. Das Astronomie-Netzwerk Weser-Ems, ein Verbund aus drei Hochschulen und sieben astronomischen Vereinigungen, wird vor Ort neben sogenannten Dark Sky-Guides unterstützend auch Führungen übernehmen und die Verwendung des Teleskopes begleiten. Ihr Sprecher Andreas Schwarz sieht gespannt den Reaktionen entgegen. Er weiß genau, wie faszinierend der Blick durch das Okular sein kann. Ob bei der „Bahnbestimmung von Kleinplaneten oder sogar zur Nachbeobachtung von Supernova-Explosionen“.

Eine Kooperation von

Die unendliche Weite des Universums und die Frage nach dem Ursprung der Erde und des Menschen haben über die Jahrtausende hinweg unsere Kultur, unser Selbstbild und die Wissenschaft beschäftigt. Trotz des Erkenntnisfortschritts der letzten Jahrzehnte bleibt unser Kosmos aber in weiten Teilen eine faszinierende Unbekannte. Was sind Schwarze Löcher? Sind wir allein im Universum? Was macht unsere Erde zu einem bewohnbaren Planeten und wie können wir ihn schützen? Diesen und anderen Fragen widmet sich das Wissenschaftsjahr 2023 – Unser Universum. Von Ausstellungen über Schulaktionen bis hin zu Mitmachangeboten: Der Blick von der Erde ins All und aus dem All auf die Erde erfolgt dabei aus vielfältigen Perspektiven und lädt Jung und Alt zu einem spannenden Austausch mit Wissenschaft und Forschung ein.

Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD).

Quelle der Pressemitteilung:

Jochen Reckemeyer

Öffentlichkeitsarbeit

LEB in Niedersachsen e.V. – Regionalbüro Weser-Ems/Nord

Bahnhofstraße 18

D-26160 Bad Zwischenahn

Vor einem Jahr: Initiative zur Gründung des Astronomie Netzwerks Weser-Ems

Vor genau einem Jahr am 07.05.2022, auf einem regionalen Astonomie-Teffen in Wilhelmshaven von der Astronomischen Vereinigung Oldenburger Sternfreunde (AVOS), dem Astronomie Club Ostfriesland e.V. (ACO) und dem Astronomischen Verein Wilhelmshaven-Friesland e.V. (AVWF), wurde die Initiative zur Gründung des „Astronomie Netzwerks Weser-Ems“ („ANWE“) gestartet.

Innerhalb eines halben Jahres schlossen sich die Universität Oldenburg, die Astro-AG der Universität Oldenburg, die Hochschule Emden / Leer, die Jade Hochschule, die Bremerhavener Sternfreunde e.V., der Astronomische Verein der Volkssternwarte Papenburg e.V. und die Sternwarte Papenburg e.V. der Initiative an und so gründeten wir alle zusammen am 18.11.2022 durch Unterzeichnung des entsprechenden Kooperationsvertages an der Universität Oldenburg das Astronomie Netzwerk Weser-Ems. Wir hoffen sehr, dass sich auch noch die Olbers Gesellschaft Bremen, die Nordenhamer Sternfreunde, der Arbeitskreis Astronomie auf Norderney und die Universität Groningen am ANWE beteiligen werden.

Schon parallel zum Aufbau des ANWE entwickelten sich die Kooperationen durch Gegenseitigen Austausch und Zusammenabeit. Ich möchte hier noch einmal die sinngemäßen Worte von David Schmidt vom Astronomie Club Ostfriesland auf unserer Gründungsveranstaltung aufgreifen: Das ANWE bietet großes Potential für die Entwicklung der Astronomie in unserer Region. Dem fühlen sich alle Beteiligten verbunden. Mir persönlich bleibt vor allem eines zu sagen: Ich möchte mich bei allen Beteiligten ganz herzlich für den erfolgreichen Aufbau und Start des ANWE bedanken! Es macht mir persönlich große Freude das als Koordinator zu begleiten und ich freue mich sehr auf die fruchtbare Kooperation, welche aktiv gelebt wird!

Die Teilnehmer des Netzwerks in der Region Weser-Ems / Bild: Jakob Riemer
Jakob Riemer (AVOS), Andreas Schwarz (AVWF), Arthur Weber (ACO), beim regionalen Astronomie-Treffen am 07.05.2022 /
Bild: Sven Wischmann
Die Vertreterinnen und Vertreter der 10 Gündungsmitglieder bei der Gründung des ANWE in Oldenburg /
Bild: Pressestelle der Universität Oldenburg

VHS-Vortrag „Die Sterne“

11.05.2023; 19:00 – 21:15 Uhr; VHS WHV, Hans Beutz Haus, Virchowstraße 29, 26382 Wilhelmshaven

Der Vortrag von Diplom-Physiker / Astrophysiker Andreas Schwarz beschäftigt sich mit der Geburt, der Entwicklung und dem Tod der Sterne. Dabei werden auch die verschiedenen Sterntypen mit ihren spezifischen Eigenschaften herausgestellt. Eng verbunden mit der Sternentwicklung ist auch die Entstehung von Planeten und von möglichem Leben auf diesen. Am Ende der Sternentwicklung können in Abhängigkeit vom Sterntyp Weiße Zwerge sowie über Supernovae (Sternexplosionen) Neutronensterne (Pulsare) und Schwarze Löcher stehen. All dies sind Forschungsgegenstände der modernen Astrophysik, welche auf dem aktuellen Stand der Forschung im Vortrag vorgestellt werden.

7,- EUR bei vorheriger Anmeldung

8,- EUR ohne Anmeldung

www.vhs-whv.de

Das Honorar für die Vorträge geht an den Astronomischen Verein Wilhelmshaven-Friesland e.V. und wird dort für gemeinnützige Zwecke verwendet. So bietet der Astronomische Verein ein umfangreiches Schul- und Volksbildungsprogramm mit Lehrveranstaltungen, Kursen, Vorträgen und demnächst auch öffentlichen astronomischen Beobachtungen an. Diese vielseitige Programm wird weiterentwickelt werden und umfasst alle Bereiche der Astronomie.

Nachfolgend ein Bild vom „Offenen Sternhaufen“ Plejaden, einem Hort von jungen Sternen im Sternbild Stier:

M 45 Offener Sternhaufen Plejaden im Sternbild Stier / Bild: Ralf Schmidt (AVWF)

VHS-Vortrag: Interstellare Materie

27.04.2023; 19:00 – 21:15 Uhr; VHS WHV, Hans Beutz Haus, Virchowstraße 29, 26382 Wilhelmshaven

Im Fachvortrag von Diplom-Physiker / Astrophysiker Andreas Schwarz wird auf das Interstellare Medium eingegangen, aus welchem die Sterne, die Planeten und das Leben entstehen. Interstellar bedeutet „zwischen den Sternen“. Somit ist der interstellare Raum der Raum zwischen den Sternen. Die dort befindliche Interstellare Materie in Form von Staub, Gasen und Nebeln ist Teil des kosmischen Materiekreislaufs und ein hoch aktuelles Arbeitsgebiet der Astrophysik. Der Pilot / Amateur-Astronom Ralf Schmidt zeigt aktuelle Bilder von diesen dunklen und leuchtkräftigen Nebeln und geht dabei auch auf die Technik des Astrofotografierens dieser Objekte ein.

Der Astronomischen Verein Wilhelmshaven-Friesland e.V. ist Kooperationspartner der Volkshochschule Wilhelmshaven. Das Honorar für die Vorträge geht an den Verein und wird ausschließlich für gemeinnützige Zwecke verwendet.

7,- EUR bei vorheriger Anmeldung

8,- EUR ohne Anmeldung

www.vhs-whv.de

M 42 Der Orion-Nebel (Interstellare Materie) / Astrofotografie von Ralf Schmidt

Vortrag: Relativistische Physik

17.04.2023; 19:30 Uhr; Musikkneipe Schwarzer Bär, Bismarckstraße 179, 26382 Wilhelmshaven

Gegenstand des anschaulichen und für jedermann verständlichen Vortrags „Relativistische Physik“ von Diplom-Physiker / Astrophysiker Andreas Schwarz ist die Spezielle und die Allgemeine Relativitätstheorie von Albert Einstein. Die Relativitätstheorie liefert eine moderne Beschreibung von Raum und Zeit, Energie und Materie, Gravitation und Kosmologie. Noch heute liefert diese Theorie hervorragende Ergebnisse im Rahmen der modernen Physik und ist Grundlage für den Makrokosmos. Wir laden ein zu einer kurzen Geschichte der Raumzeit. Nachfolgend ein kurzer Überblick über die „Relativistische Physik“ für Interessierte, welche wir dann im Vortrag ausfühlicher thematisieren.

Klassische und Relativistische Mechanik bzw. Physik

Physikalische Grundlage der modernen Gravitationstheorie ist die von Albert Einstein im Jahre 1915 formulierte Allgemeine Relativitätstheorie, welche eine Theorie über die Gravitation ist. Diese Theorie löst im Prinzip die Newtonsche Gravitationstheorie von 1687 ab. Dennoch können grundlegende Prinzipien auch aus der Newtonschen Gravitationstheorie abgeleitet werden. Im Prinzip ist die Newtonsche Gravitationstheorie die Grundlagen für die klassische Mechanik. Die Grundlage für die exaktere Relativistische Mechanik sind die Spezielle Relativitätstheorie von 1905 und die Allgemeine Relativitätstheorie von 1915. Nachfolgend soll vor diesem Hintergrund im Einzelnen auf die Newtonsche Gravitationstheorie, die Spezielle Relativitätstheorie und die Allgemeine Relativitätstheorie eingegangen werden.

Die Newtonsche Gravitationstheorie

Die Gravitationstheorie von Isaak Newton geht von einem absoluten Raum und einer absoluten Zeit aus. Dort spielen sich alle Naturvorgänge ab. Konkret würde das bedeuten, dass es einen absoluten Maßstab geben würde. Wenn zwei Systeme mit einer konstanten Geschwindigkeit (ohne Beschleunigung) gegeneinander bewegt würden, dann ließen sich alle Vorgänge im System 1 in das System 2 transformieren. Ein Beobachter würde z.B. ein Ereignis in beiden Systemen unter gleichen Bedingungen wahrnehmen, wenn die Gravitationstheorie nach Newton uneingeschränkt gelten würde.

In einem System mit einem absoluten Raum und einer absoluten Zeit addieren sich Geschwindigkeiten uneingeschränkt. Steht ein Beobachter an einem Bahndamm, auf dem ein Zug mit 100 km/h vorbeifährt und läuft jemand mit 5 km/h in diesem Zug in Fahrtrichtung, dann sieht der Beobachter am Bahndamm diesen Jemand mit 105 km/h vorbeirauschen. Die Zuggeschwindigkeit von 100 km/h und die Laufgeschwindigkeit von 5 km/h addieren sich zu einer Gesamtgeschwindigkeit von 105 km/h.

Allerdings stimmt die Newton`sche Theorie nur für kleine Geschwindigkeiten, wie die Messung der Lichtgeschwindigkeit unter verschiedenen Bedingungen zeigte. Wenn jemand mit einer Taschenlampe auf dem Zug stünde, dann müssten sich nach Newton die Geschwindigkeit des Lichtes aus der Taschenlampe und die Zuggeschwindigkeit addieren. Doch das passiert nicht, es wird immer nur die Lichtgeschwindigkeit gemessen. Bei hohen Geschwindigkeiten versagt die Newtonsche Theorie.

Gundlage der klassischen Mechanik sind die drei Newtonschen Axiome, welche die Grundlage für die Bewegungen mit oder ohne Krafteinwirkung bilden, sowie das Newtonsche Gavitationsgesetz

  • Erstes Newtonsches Axiom: Ein Körper beharrt im Zustand der Ruhe (v = 0) oder bewegt sich gradlinig mit konstanter Geschwindigkeit (v = konstant), sofern er nicht einer äußeren Kraft unterworfen ist.
  • Zweites Newtonsches Axiom: Die Beschleunigung eines Körpers ist der auf ihn wirkenden Kraft proportional und erfolgt in Richtung, in der die Kraft wirkt. Es gilt: Kraft (F) = Masse (m) mal Beschleunigung (a) bzw. F = m · a
  • Drittes Newtonsches Axiom: Die von zwei Körpern aufeinander ausgeübten Kräfte (Wirkung und Gegenwirkung) haben die gleichen Beträge und entgegengesetzte Richtungen (actio = reactio). FA→B = -FB→A

In der Newtonschen Gravitationstheorie ist die Gravitation eine Kraft, welche zwischen zwei oder mehreren Massen wirkt. Je nach Anzahl der beteiligten Körper wird zwischen einem Zweikörperproblem und einem Mehrkörperproblem unterschieden.

Nun soll die Massenanziehung von zwei Massen nach dem Newtonschen Gravitationsgesetz betrachtet werden. An dieser Stelle soll die Information ausreichen, dass die Gravitation eine Eigenschaft der Masse und die Masse eine Eigenschaft der Materie ist. Im Falle der Newtonschen Theorie wird grundsätzlich von sogenannten Massepunkten ausgegangen. Hier wird der Idealfall konstruiert, dass die Massen ausdehnungs- und strukturlos sind, also nur Punkte im Raum darstellen. Das reicht in der Regel aus, um Bewegungen in der Physik zu beschreiben. Allerdings sind die Massen in der Realität natürlich ausgedehnte Körper mit bestimmten Strukturen. Das muss natürlich in bestimmten Fällen auch berücksichtigt werden. Nach dem Newtonschen Gravitationsgesetz ziehen sich zwei Körper mit einer Kraft F an, welche Proportional zu ihren Massen (m1, m2) und umgekehrt proportional zum Quadrat ihres Abstandes r² ist:

FG = G∙m1m2/r²

G ist hierbei die Gravitationskonstante. Sie hat den Wert G = 6,672∙10-11 m3∙ s-2∙ kg-1.

Das Erste Newtonsche Axiom führt zur Speziellen Relativitätstheorie und das Zweite Newtonsche Axiom zur Allgemeinen Relativitätstheorie.

Die Spezielle Relativitätstheorie

Eine Lösung lieferte erst die im Jahre 1905 von Albert Einstein aufgestellte „Spezielle Relativitätstheorie“. Nach dieser gibt es keinen absoluten Raum und keine absolute Zeit. Es gibt damit im Ergebnis auch keinen absoluten Raum- und Zeitmaßstab mehr.

Die Spezielle Relativitätstheorie beschreibt folgerichtig die Transformation der physikalischen Größen Länge, Zeit, Masse bzw. Energie, Impuls, Ladung, elektrisches und magnetisches Feld von einem gleichförmig bewegten System in ein anderes. In Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Systems ändern sich nun die Werte für die Länge in Bewegungsrichtung, die Zeit oder die Masse um einen bestimmten Faktor, welcher „Lorentz-Faktor“ oder „Gamma-Faktor“ genannt wird und sich wie folgt ergibt: 

γ  = 1/√(1 – v²/c²)

So wird die Länge in Bewegungsrichtung verkürzt (l = l0/γ), der Zeitverlauf verlangsamt sich (t = γt0) und die Masse vergrößert sich (m = γm0). Merklich werden diese Änderungen allerdings erst bei sehr hohen Geschwindigkeiten, welche in der Nähe der Lichtgeschwindigkeit liegen.

Die Lichtgeschwindigkeit selbst kann allerdings nicht erreicht werden. In diesem Fall würde die Masse unendlich groß und es müsste unendlich viel Energie aufgebracht werden. Die Photonen der elektromagnetischen Strahlung können sich nur deshalb mit Lichtgeschwindigkeit bewegen, weil sie im Ruhezustand keine Masse (Ruhemasse) haben. Hier kann es daher auch zu keinem Massenzuwachs kommen. Das gilt selbstverständlich auch für die Gravitonen, die Träger der gravitativen Wechselwirkung.

Aufgrund der Relativität von Raum und Zeit finden auch die Geschwindigkeitsadditionen bei hohen Geschwindigkeiten oder der immer gleiche Wert der Lichtgeschwindigkeit ihre Erklärung. Die Maßstäbe von Raum und Zeit ändern sich immer so, dass der Wert der Lichtgeschwindigkeit in allen gleichförmig bewegten Systemen immer gleich ist. Ein aus der Speziellen Relativitätstheorie folgender Faktor (Lorentz-Faktor bzw. Gamma-Faktor) zieht im Übrigen den Wert der addierten Geschwindigkeiten immer unterhalb des Wertes der Lichtgeschwindigkeit. Der Faktor wird allerdings erst bei sehr hohen Geschwindigkeiten wirksam, so dass bei niedrigen Geschwindigkeiten eine uneingeschränkte Addition der Geschwindigkeiten stattfindet. Dieser Lorentz-Faktor oder Gamma-Faktor wirkt dann auch bei anderen physikalischen Größen, etwa der Länge, der Zeit oder der Masse. Die Newtonsche Theorie ist als Grenzfall für niedrige Geschwindigkeiten enthalten.

Ein Ergebnis der Speziellen Relativitätstheorie ist z.B., dass ein Beobachter im System 1 zwei Ereignisse gleichzeitig wahrnimmt während ein anderer Beobachter im System 2 dieselben Ereignisse nicht gleichzeitig, sondern nacheinander wahrnimmt. Bekannt ist auch ein weiteres Beispiel, das Zwillingsparadoxon. Ein Zwilling begibt sich mit einem Raumschiff auf eine lange Reise in den Weltraum und bewegt sich dabei mit annähernder Lichtgeschwindigkeit. Er kehrt um und kommt zur Erde zurück. Im Raumschiff ist die Zeit langsamer verlaufen als auf der Erde. Sein auf der Erde verbliebener Zwillingsbruder, bei der Abreise natürlich gleich alt wie er, ist nun deutlich älter geworden bzw. der im Raumschiff reisende Zwilling ist nun deutlich jünger als sein auf der Erde verbliebener Zwillingsbruder. Eine weitere wichtige Konsequenz der Speziellen Relativitätstheorie ist die Äquivalenz von Energie und Masse E = mc².

Die Allgemeine Relativitätstheorie

Die Spezielle Relativitätstheorie beschränkt sich auf gleichförmig (ohne Beschleunigung) bewegte Systeme. Die von Albert Einstein im Jahre 1915 aufgestellte „Allgemeine Relativitätstheorie“ ist die Verallgemeinerung auf alle bewegten Systeme, sie berücksichtigt also auch die Beschleunigung. Nach der Allgemeinen Relativitätstheorie sind alle Gesetze der Physik in jedem Bezugssystem, ob gleichförmig oder beschleunigt bewegt, gleich.

Die Allgemeine Relativitätstheorie stellt eine Theorie des Gravitationsfeldes dar. Zugrunde gelegt wird hierbei das Äquivalenzprinzip, die Äquivalenz (Gleichwertigkeit) von schwerer und träger Masse. Das Äquivalenzprinzip sagt aus, dass das Verhältnis von schwerer und träger Masse den Wert Eins hat. Schwere Masse ist die Eigenschaft, dass Massen sich gegenseitig gravitativ anziehen. Träge Masse ist die Eigenschaft, dass Massen der Änderung ihres Bewegungszustandes einen Widerstand entgegenbringen. Die Äquivalenz von schwerer und träger Masse ist auch der Grund dafür, dass alle Körper unabhängig von ihren Massen im Vakuum (also ohne Reibung) gleich schnell fallen. Zwar ziehen sich größere Massen stärker an und würden dann natürlich auch schneller fallen. Doch haben sie auch eine größere Trägheit, die dem schnelleren Fallen in gleicher Größenordnung entgegenwirkt. Im Ergebnis fallen daher alle Körper unabhängig von ihrer Masse gleich schnell.

Aufgrund des Äquivalenzprinzips zeigt die Allgemeine Relativitätstheorie, dass die Kraft, die ein Massepunkt in einem homogenen Gravitationsfeld erfährt, als Trägheitskraft in einem beschleunigten Bezugssystem angesehen werden kann.

Zur Veranschaulichung soll das Fahrstuhlbeispiel herangezogen werden. Ein Fahrstuhl ohne Fenster hängt über der Erdoberfläche, so dass das Gravitationsfeld der Erde wirkt. Ein Physiker im Fahrstuhl würde eine Anziehungskraft spüren wie wir sie auch spüren. Alles fällt auf den Boden und bleibt liegen bzw. alles verhält sich so, wie wir es in unserem Alltag gewöhnt sind. Nun soll sich der Fahrstuhl außerhalb des Erdgravitationsfeldes oder eines sonstigen Gravitationsfeldes befinden. Am Dach des Fahrstuhls hängt ein stabiles Seil, welches am anderen Ende an einer Rakete befestigt ist. Die Rakete beschleunigt und zieht den Fahrstuhl mit gleicher Beschleunigung hinter sich her. Nun drücken die Beschleunigungskräfte alles an den Fahrstuhlboden. Wie im Gravitationsfeld der Erde fallen alle Gegenstände zu Boden bzw. alles verhält sich wie in einem Gravitationsfeld. Ohne Blickmöglichkeit nach draußen kann der Physiker im Fahrstuhl nicht unterscheiden, ob er sich in einem Gravitationsfeld befindet oder beschleunigt wird. Diese Tatsache folgt aus der Äquivalenz von schwerer und träger Masse.

Die bei gleichförmig bewegten Bezugssystemen (Inertialsysteme) auftretenden Eigenschaften von Raum und Zeit treten auch in beschleunigten Bezugssystemen auf. So verlangsamt sich z.B. der Zeitablauf auch in einem beschleunigten Bezugssystem gegenüber einem anderen Bezugssystem. Wegen dem Äquivalenzprinzip gilt das auch für ein Gravitationsfeld. In einem Gravitationsfeld ist der Zeitablauf ebenfalls verlangsamt. In der Nähe der Oberfläche eines Schwarzen Loches würden wir gegenüber den weiter außerhalb liegenden Bereichen sehr viel langsamer altern. Auch die Allgemeine Relativitätstheorie enthält die Newtonsche Theorie als Grenzfall für kleine Geschwindigkeiten und für kleine Gravitationsfelder. Nach der Newtonschen Theorie ist die Gravitation eine anziehende Kraft, welche zwischen den Massen wirkt. Nach der Allgemeinen Relativitätstheorie ist die Gravitation eine geometrische Eigenschaft der Raumzeit.

Hinweis:

Eine ausführliche Darstellung der Speziellen und der Allgemeinen Relativitätstheorie findet sich in den Unterkapiteln 8.3 und 8.4 des Lehrwerks „Grundlagen der Astronomie und Astrophysik“ In Unterkapitel 8.3 wird in die Spezielle und Allgemeine Relativitätstheorie eingeführt. In Unterkapitel 8.4 geht es um die Anwendung der Allgemeinen Relativitätstheorie in der Kosmologie. Das Lehrwerk findet sich unter nachfolgendem Link: Lehrwerk „Grundlagen der Astronomie und Astrophysik“

Kooperation zwischen Astronomie Netzwerk Weser-Ems und Interdisziplinärem Forschungszentrum für Extraterrestrik

Der Kooperationsrat des „Astronomie Netzwerk Weser-Ems“ („ANWE“) beschloss am 10.03.2023 einstimmig dem „Interdisziplinären Forschungszentrum für Extraterrestrik“ („IFEX“) als assoziiertes Mitglied beizutreten sowie die Aufgaben und Ziele des IFEX zu unterstützen. Diesem Antrag wurde von Seiten der Mitglieder des IFEX, ebenfalls einstimmig, am 13.03.2023 stattgegeben.

IFEX ist eine institutsübergreifende wissenschaftliche Einrichtung der Fakultät für Mathematik und Informatik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Das Arbeitsgebiet des IFEX umfasst:

  • die Erforschung des Weltraums, der Objekte in unserem Sonnensystem, der Sterne, der Galaxien und des Universums als Ganzes,
  • die Suche nach Anzeichen für Leben,
  • die Suche nach außerirdischen Intelligenzen (SETI),
  • die Erforschung der Unidentified Aerial Phenomena (UAP),
  • die Förderung und Koordination fachgebietsbezogener und insbesondere interdisziplinärer Kooperationen und
  • Öffentlichkeitsarbeit zur Extraterrestrik.

Im Rahmen der ANWE-IFEX-Kooperation wird unter anderem eine Zusammenarbeit zwischen den Universitäten Oldenburg und Würzburg bezüglich der von ihnen entwickelten Kamerasysteme zur Erfassung von verschiedenen Forschungsobjekten, beispielsweise Meteoren, Lichthelligkeiten und UAP, am Himmel angestrebt. Des Weiteren wird die erstmals im Sommersemester 2023 an der Universität Würzburg angebotene Vorlesung „Grundlagen und Methoden der UAP-Forschung“ im Rahmen des Master-Studiengangs Luft- und Raumfahrttechnik von Prof. Dr. Hakan Kayal auch durch einen Gastdozenten vom ANWE unterstützt. Durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit soll auch ein Wissenstransfer in die Gesellschaft erfolgen. In diesem Sinne werden alle ANWE-Partner zusammenwirken.

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Eine grafische Darstellung der Arbeit von IFEX. Die Grafik veranschaulicht verschiedene Aspekte der Extraterrestrik – Kleinsatelliten für die Astronomie, intelligente An-Bord-Signalverarbeitung, Bausteine des Lebens und Galaxien. (Bild: Hakan Kayal / Universität Würzburg)

Wissenschaft der Unidentifizierten Luftraumphänomene

Die früher als „Ufologie“ bezeichnete „Wissenschaft der Unidentifizierten Luftraumphänomene“ (Englisch: „Science of Unidentified Airspace Phenomena“, „SUAP“) ist eine junge Wissenschaft, welche allerdings ein seit Jahrtausenden bestehendes unidentifiziertes Phänomen zum Gegenstand hat, das überwiegend im Luftraum auftritt. Dieses in der Vergangenheit als „Unidentifizierte fliegende Objekte“ (Englisch: „unidentified flying object“, „UFO“) bezeichneten Phänomene werden als „Unidentifizierte Luftraumphänomene“ (Englisch: „Unidentified Airspace Phenomena“, „UAP“) zunehmend von der Wissenschaft ernstgenommen und erforscht.

Ein sehr großer Teil der „UAPs “ bzw. „Unidentifizierten Flugobjekte“ („UFOs“) kann auf bekannte Phänomene zurückgeführt werden. Ein kleiner Teil kann aufgrund fehlender Daten nicht analysiert und identifiziert werden. Ein weiterer kleiner signifikanter Teil der Laufraumphänomene bzw. Flugobjekte bleibt trotz der Analyse mit ausreichendem Datenmaterial unidentifiziert. Eine Erklärung für diese gibt es bisher nicht, diese „UAP im engeren Sinn“ bleiben ein echtes wissenschaftliches Rätsel. Hier muss eine weitere wissenschaftliche Untersuchung erfolgen.

Die Pflege und Entwicklung der Wissenschaft der Unidentifizierten Luftraumphänomene soll durch Forschung, Lehre und Studium an Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Institutionen erfolgen und dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn dienen. Damit die Erforschung des Phänomens zu greifbaren Ergebnissen führen kann, müssen geeignete wissenschaftliche Grundlagen und Methodiken entwickelt werden. Des Weiteren sollen die Unidentifizierten Luftraumphänomene durch interdisziplinäre Netzwerke auf nationaler und internationaler Ebene nach anerkannten und vergleichbaren wissenschaftlichen Methoden erforscht werden.

Unter nachfolgendem Link findet sich ein Kompendium zur „Wissenschaft der Unidentifizierten Luftraumphänomene“

Vorgeschichte

Unidentifizierte Luftraumphänomene werden seit Jahrtausenden beobachtet. Die erste aufgezeichnete Sichtung stammt aus dem alten Ägypten zur Zeit der Herrschaft des Pharaos Thutmosis III (1501 bis 1447 vor der Zeitrechnung). Am Himmel wurden Feuerkreise beobachtet. Nach der weiter unten erläuterten Klassifikation von Astronom Josef Allen Hynek (1910 – 1986) würde diese Sichtung unter der Kategorie „Tageslichtscheibe“ fallen. Aufzeichnungen von UAP gibt es unter anderem auch aus dem makedonischen und dem darauffolgenden römischen Zeitalter. Fortgesetzt über das Mittelalter bis in die heutige Zeit setzen sich Berichte über Unidentifizierte Luftraumphänomene fort. So wurden kurz vor der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert sogenannte Geisterluftschiffe beobachte, bevor tatsächlich erste Luftschiffe geflogen sind. Im Zweiten Weltkrieg (1939 – 1945) beobachteten Kampflieger verschiedenfarbige Lichtbälle, welche als Foo Fighter bezeichnet wurden. Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in Skandinavien und in Griechenland sogenannte Geisterraketen beobachtet, welche in ihren Flugeigenschaften die damaligen Möglichkeiten überstiegen.

Als Beginn der modernen Sichtungen von Unidentifizierten Luftraumphänomenen gilt die Beobachtung einer Formation von leuchtend hellen Objekten durch den erfahrenden Piloten Kenneth Arnold (1915 – 1984) am 24.06.1947. Dieser flog in einer Höhe von 2750 Metern über der Stadt Mineral im US-Bundesstaat Washington, ungefähr 40 km südwestlich vom Gipfel des Mount Rainier. Er beschrieb die unidentifizierten Flugobjekte und ihr Flugverhalten „wie eine Untertasse, wenn man sie über das Wasser hüpfen lässt“. Durch diese Beschreibung wurde der Begriff „Fliegende Untertasse“ geboren.

In den Vereinigten Staaten von Amerika wurden im Rahmen des Militärs (US Air Force, USAF) von 1947 bis 1969 drei Projekte zur Untersuchung des Phänomens durchgeführt. Hierbei sollte vor allem geklärt werden, ob diese unidentifizierten Flugobjekte eine Gefahr für die militärische und nationale Sicherheit darstellen. Am Anfang stand das „Projekt Sign“, welches von 1947 bis 1949 durchgeführt wurde und durch das Projekt „Grudge“ im Jahre 1949 abgelöst wurde. In beiden Projekten fehlte es an ausreichender wissenschaftlicher Methodik. Ein fundiertes Ergebnis konnten beide Projekte nicht liefern.

Im Rahmen des Projektes Blue Book von 1951 bis 1969 nahm das Militär wissenschaftliche Expertise in Person des Astronomen Prof. Dr. Josef Allen Hynek in Anspruch /1/. Dieser versuchte zunächst mit einer entsprechenden Voreingenommenheit die unidentifizierten fliegenden Objekte auf bekannte natürliche Phänomene zurückzuführen. Später versuchte er das Phänomen unvoreingenommen mit wissenschaftlicher Methodik zu untersuchen, da sich nicht alle Objekte auf natürliche Phänomene zurückführen ließen und tatsächlich ein kleiner signifikanter Teil auf ein neues unbekanntes Phänomen hinzudeuten schien. Allerdings war das Projekt Blue Book nicht auf eine eingehendere wissenschaftliche Studie ausgelegt. Der erste Leiter von Projekt Blue Book Captein Edward James Ruppelt (1923- 1960) führte im Jahr 1951 den Begriff „unidentified flying object“ bzw. „Unidentifiziertes fliegendes Objekt“ („UFO“) ein, um von der Bezeichnung „Fliegende Untertasse“ wegzukommen

Von Prof. Dr. Hynek stammt folgende Klassifikation von UFO-Sichtungen, welche er für Blue Book entwickelte und auch heute zum Teil noch Verwendungen findet /1/:

  • Tageslichtscheiben
  • Nachtlichter
  • RADAR-Sichtungen
  • Unheimliche Begegnung der ersten Art
  • Unheimliche Begegnung der zweiten Art
  • Unheimliche Begegnung der dritten Art

Die ersten drei Kategorien beschreiben anomale Phänomene am Tage, in der Nacht und bei RADAR-Sichtungen. Bei der Kategorie Tageslichtscheiben muss es sich jedoch nicht zwingend um scheibenförmige Objekte handeln. In der Nacht sind hauptsächlich Leuchterscheinungen zu beobachten, womit sich die zweite Kategorie ergibt. Die Kategorie RADAR-Sichtungen umfasst anomale Objekte, welche durch RADAR detektiert und auch visuell beobachtet werden. Bei der Unheimlichen Begegnung der ersten Art wird ein UFO in unmittelbarer Nähe (etwa 150 m) von der Beobachterin bzw. dem Beobachter gesehen. Daher wird in diesen Fällen auch von Nahbegegnungen gesprochen. Es kommt jedoch bei dieser Art von Begegnung zu keiner physischen Wechselwirkung zwischen dem UFO und der Umwelt. Bei der Unheimlichen Begegnung der zweiten Art kommt es auch zu physischen Wechselwirkungen mit der unmittelbaren Umgebung: Physische und psychische Wirkung auf die Beobachterin bzw. den Beobachter, Abdrücke im Boden, Störungen elektrischer Geräte, extrem starke Magnetfelder, Verbrennungen und vergleichbare Effekte. Wenn im Zusammenhang mit einem UFO auch Insassen beobachtet werden, wird von einer Unheimlichen Begegnung der dritten Art gesprochen.

Da im Rahmen von Blue Book keine Klärung der UFO-Frage zu erwarten war, sollte eine wissenschaftliche Studie an mehreren Universitäten erfolgen. Letztendlich bekam nur die Universität von Colorado einen 572.146-Dollar-Vertrag, um die im Rahmen von Blue Book gesammelten Fälle zu untersuchen. Der Physiker Edward Uhler Condon wurde mit der Leitung der „Wissenschaftlichen Untersuchung über Unidentifizierte Fliegende Objekte“ beauftragt. Es wurde ein Komitee von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gebildet, welches offiziell am 06.10.1966 seine Arbeit aufnahm. Innerhalb des Komitees zur Untersuchung der UFOs kam es über die Herangehensweise zum Streit. Am Anfang arbeitete das Komitee relativ unkoordiniert. Auch gingen seine Mitglieder mit unterschiedlichen Ausgangshypothesen und Methoden an die Arbeit. Das Mitglied Dr. David Saunders fand im Frühjahr 1968 ein Memo von Projektleiter Robert Low mit folgendem Inhalt /1/: „Der Trick wäre, denk ich, das Projekt so zu beschreiben, dass es der Öffentlichkeit als total objektive Studie erscheint, aber den wissenschaftlichen Kreisen das Bild einer Gruppe aus Ungläubigen präsentiert, die ihr bestes versuchen, um objektiv zu sein, aber so gut wie keine Erwartung haben, eine Untertasse zu finden.“ Als er damit an die Öffentlichkeit ging, wurde er von Projektleiter Condon entlassen. Tatsächlich sind Erklärungen wie /1/ „Diese ungewöhnliche Wahrnehmung sollte deshalb der Kategorie einer fast mit Gewissheit festgestellten natürlichen Erscheinung zugeordnet werden, die so selten ist, dass sie anscheinend weder vorher noch nachher jemals geschildert worden ist“ aus wissenschaftlicher Sicht unzureichend.

Im November 1968 wurde die Arbeit des Condon-Komitees beendet und ein 1485-seitiger Abschlussbericht erstellt. Dieser wurde am 09.01.1969 veröffentlicht. Zu diesem Bericht schrieb Edward Condon eine Zusammenfassung, welche dem eigentlichen Bericht vorangestellt war. Obwohl 30 von 91 Sichtungen als unidentifiziert galten, kam Condon in seiner Zusammenfassung zu folgendem Schluss /2/: „In den vergangenen 21 Jahren hat die UFO-Forschung nichts zu unserem wissenschaftlichen Wissensschatz beigetragen … Daher kann eine Fortsetzung der UFO-Forschung wahrscheinlich nicht mit der Erwartung gerechtfertigt werden, dass sie wissenschaftliche Fortschritte bringt“ Auf Basis dieses Berichtes wurde auch das militärische Projekt Blue Book am 17.12.1969 mit folgender Schlussfolgerung beendet: „Nach zweiundzwanzig Jahren der Ermittlung… keine der bekanntgegebenen und untersuchten unbekannten Objekte stelle eine Gefahr für unsere nationale Sicherheit dar.

Zwar schloss der Condon-Bericht für einen späteren Zeitpunkt nicht aus, dass auch zu anderen Schlussfolgerungen gekommen werden könnte, welche doch eine wissenschaftliche Erforschung von Unidentifizierten fliegenden Objekten gebieten könnten, doch blieb das Ergebnis umstritten. Dieses Ergebnis sollte jedoch trotz auch anderer Untersuchungen mit anderen Resultaten die Thematik maßgeblich prägen. Unidentifizierte fliegende Objekte galten eher als Frage einer unzureichenden Wahrnehmung und Bewertung denn als wissenschaftliche Frage. Entsprechend stigmatisiert wurde das Thema von der Wissenschaft überwiegend gemieden.

Aktuelle Entwicklung

Erst im Jahr 2017 zeichnete sich langsam eine neue Entwicklung ab, als die New York Times ein geheimes Forschungsprogramm des US-Verteidigungsministeriums enthüllte. Im Herbst 2020 gab das Pentagon dann die im Juni 2020 erfolgte Gründung der Unidentified Aerial Phenomena Task Force“ („UAPTF“) bekannt. Statt des Begriffes UFO wird nun der Begriff „unidentified aerial phenomena“ („Unidentifiziertes Luft-Phänomen“) oder „unidentified aerospace phenomena“ („Unidentifiziertes Luftraum-Phänomen“), kurz UAP, verwendet. Hintergrund ist, dass der Begriff UFO zu sehr mit einem außerirdischen Raumschiff assoziiert wird und entsprechend falsch in der öffentlichen Wahrnehmung verankert ist. Der Begriff UAP lässt die Art und die Herkunft des unidentifizierten Phänomens offen.

Ende 2020 beauftragte der Kongress der Vereinigten Staaten den Direktor der US-Geheimdienste (Director of National Intelligence, DNI) einen Bericht über die bisherigen Untersuchungsergebnisse zu erstellen, welcher am 25.06.2021 vorgelegt wurde.

Die Kernaussagen des Untersuchungsberichts sind /3/: „Von 144 Berichten aus US-Regierungsquellen bleiben 143 bisher ungeklärt. Die meisten der gemeldeten UAP stellen physische Objekte dar, da sie nicht nur von erfahrenen Militärpersonal gesichtet, sondern mehrheitlich von multipler Sensorik detektiert wurden, darunter Radar, Infrarot, elektro-optische Sensorik, Waffensuchgeräte und visuelle Beobachtung. In einigen Fällen wiesen die UAP ungewöhnliche Flugeigenschaften auf und schienen fortschrittliche Technologie und gesteuertes Verhalten zu demonstrieren, wenn die Objekte selbst bei Höhenwinden stationär zu bleiben schienen, abrupt manövrierten, sich gegen den Wind oder sich mit sehr großer Geschwindigkeit bewegten und all das, ohne erkennbare Antriebstechnologien

Damit wurde erstmals ganz offiziell von staatlichen Stellen der Vereinigten Staaten die Existenz solcher Phänomene bestätigt, was einen Paradigmenwechsel darstellt. Der Untersuchungsbericht führte für die Fälle folgende fünf Kategorien ein:

  • Drohnen, Ballone, Vögel
  • Luftstörungen und natürliche atmosphärische Phänomene
  • Regierungs- und US-Industrieentwicklungsprogramme
  • Ausländische Gegnersysteme
  • Sonstige
Bild: UAP / Aufnahme von der US Navy

Die UAPTF wurde im Juni 2022 zunächst von der „Airborne Object Identification and Management Group“(„AOIMSG”) abgelöst, bevor unter Beteiligung des US-Kongresses und neuer Aufgabenzuweisungen auf Grundlage des „National Defense Authorization Act, NDAA“ am 20.07.2022 die „All-domain Anomaly Resolution Office(„AARO”), gegründet wurde. Übersetzt bedeutet dies: „Büro zur Aufklärung bereichübergreifender Anomalien“

Im Gegensatz zur „AOIMSG” sind die Aufgaben und die Organisation der „AARO“ wesentlich breiter gefasst. Die Aufgabe besteht darin /4/, „die Bemühungen im gesamten US-Verteidigungsministerium und mit anderen US-Bundesministerien und -behörden zu synchronisieren, um Objekte von Interesse zu orten, identifizieren und solche Objekte zuzuordnen, die auf oder in der Nähe von militärischen Einrichtungen, Operationsgebieten, Übungsgebieten, Sperrgebieten und gesonderten Lufträumen anderer Interessengebiete operieren und – soweit erforderlich – alle damit verbundenen Bedrohungen für die Missions- und die nationale Sicherheit zu mindern.“ Zu diesen Objekten von Interesse gehören anomale, nicht identifizierte Weltraum-, Luft-, Unterwasser- und transmediale Objekte.

Aufgrund dieser geschilderten Entwicklung werden UAP zunehmend von der Wissenschaft ernstgenommen und erforscht. Als einzige deutsche Universität beteiligt sich die Julius-Maximilian-Universität Würzburg mit der dortigen Professur für Raumfahrttechnik am Lehrstuhl für Informatik VIII – Informationstechnik für Luft und Raumfahrt unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Hakan Kayal (*1965) seit dem 25.01.2022 an der Erforschung der UAP /5/.

UAP im weiteren Sinn

Die UAP im weiteren Sinne, welche den größten Anteil der Sichtungen ausmachen, sind zunächst unidentifiziert und können nach einer wissenschaftlichen Untersuchung auf bekannte natürliche Phänomene oder Objekte zurückgeführt werden. Die nachfolgende Auswahl wurde auf Basis des Papers „Erforschung des Unidentified Aerial Phenomena an der JMU Würzburg“ von H. Kayal, T. Greiner, T. Kaiser und C. Riegler erstellt /6/.

Astronomische Objekte, wie Sonne, Mond, Planeten, Sterne, Meteore, Kometen können direkt oder in Form einer Reflexion für eine Beobachterin bzw. einen Beobachter zunächst unidentifiziert sein. So zeigen helle Planeten oder Sterne aufgrund der Erdrotation eine sehr langsame Bewegung, was zu Fehldeutungen führen kann. Sonne und Mond können sich auf Wasserflächen oder an atmosphärischen Medien wie Wolken oder bei einer Inversionswetterlage (wird weiter unten erläutert) spiegeln.

Im Übergangsbereich von der Atmosphäre in den Weltraum (Erdnaher Raum) sind Meteore, Raketenstufen, die relativ helle Internationale Raumstation ISS, Satelliten, Weltraummüll und vergleichbare Objekte für bestimmte Beobachterinnen bzw. Beobachter zunächst unidentifiziert und damit Quellen für UAP im weiteren Sinn.

In der oberen Atmosphäre treten Wolken, Blitze, Kobolde, Elfen, Blue Jets, Sprites und sonstige vergleichbare Phänomene auf. Bestimmte linsenförmige Wolken können wie eine typische „Fliegende Untertasse erscheinen“. Auch die genannten elektrische Phänomene können Quellen für UAP im weiteren Sinne sein. Bei Inversionswetterlagen schiebt sich eine Schicht aus warmen Luftmassen über eine aus kälteren Luftmassen. Die Grenzschicht reflektiert besonders gut Leuchterscheinungen wie zum Beispiel die Scheinwerfer von einem Auto, welches gerade einen Berg hochfährt.

In der unteren Atmosphäre können verschiedene natürliche oder künstliche Erscheinungen Quellen für UAP im weiteren Sinne sein: Dohnen, Flugzeuge, Hubschrauber, Raketen, Luftschiffe, Ballone, Fallschirme, Gleitschirme, Drachen, Fackeln, Partylichter, Vögel, Insekten, Sumpfgas oder Pflanzen in der Ferne. Aufgrund der Projektion einer dreidimensionalen Flugbahn auf die zweidimensional erscheinende Himmelskugel können manchmal auch ungewöhnliche Flugeigenschaften vorgetäuscht werden.

Auf dem Boden können verschiedene Leuchtquelle, besonders aus der Ferne, Quellen für UAP im weiteren Sinne sein. Dazu gehören Straßenlaternen, Gebäude, Leuchttürme, Signallichter, Schiffe, Partylichter, usw.

Illusionen in Form von Sinnestäuschungen (Probleme der Wahrnehmung), vorsätzlichen Täuschungen, Aberrationen und Artefakte, Reflexionen, Strahlungseffekten und vergleichbarem können Quellen für UAP im weiteren Sinne sein.

UAP im engeren Sinn

Die UAP im engeren Sinne, welche nur einen sehr kleinen Anteil ausmachen, bleiben selbst nach intensiver Untersuchung durch Experten und verhältnismäßig guter Datenlage unidentifiziert. Ein weiterer kleiner Anteil der gesichteten UAP kann aufgrund unzureichender Daten nicht weiter identifiziert werden und stellt nach der Definition kein UAP im engeren Sinne da. Die nachfolgende Dastellung der an beobachteten Eigenschaften von UAP im engeren Sinn wurden auf Basis des Papers „Erforschung des Unidentified Aerial Phenomena an der JMU Würzburg“ von H. Kayal, T. Greiner, T. Kaiser und C. Riegler erstellt /6/.

Einige UAP im engeren Sinne zeigen eine ungewöhnliche Dynamik: sehr hohe Geschwindigkeiten von mehr als 11,3 km/s bzw. 40.680 km/h ohne Überschallknall und Beschleunigungen von 76 g bis 5370 g (1 g = 9,81 m/s²). Ungewöhnliche Manövrierfähigkeiten wie plötzliches Stoppen, fliegen von extrem engen Kurven (z.B. 90°) und zick-zack-Bewegungen.

Bei UAP im engeren Sinn fehlen erkennbare Antriebssysteme und Steuerflächen. Sie schweben lautlos oder sehr leise. Sie können plötzlich davonfliegen, selbst in einem kleinen Abstand von der Beobachterin bzw. dem Beobachter. Manchmal ist ein leises Summen zu hören. Teilweises intelligentes Verhalten in Form von Ausweichen und Verfolgen zu beobachten.

Die Sichtung des UAP kann gleichzeitig durch multiple Sensorik in Form von RADAR-, optischer- und Infrarot-Instrumenten sowie durch visuelle Beobachtung erfolgen. In wenigen Fällen gibt es scheinbar physikalische Spuren.

UAP im engeren Sinn haben variierende Abmessungen von einigen Metern bis zu über 100 Metern. Überwiegend liegen die Abmessungen im Bereich von 5 bis 100 Metern. Die Formen der UAP im engeren Sinn variieren ebenfalls. Es gibt Berichte über scheinbar formverändernde oder sich spaltende Phänomene.

Bei UAP im engeren Sinne wird eine variierende Beleuchtung beobachtet. Oft erscheinen sie sehr hell und weiß. Manchmal strahlen sie in verschiedenen Farben. In seltenen Fällen leuchten UAP im engeren Sinne nicht und zeigen metallisches Aussehen.

Es gibt zeitweise Wellen von vermehrtem Auftreten von UAP im engeren Sinn an bestimmten Orten. So in Hessdalen / Norwegen in den 1980er Jahren, Belgien in den 1990er Jahren und in Flugübungsräumen der USA in den 2000er Jahren.

Es gibt Berichte über eine Transmediumfähigkeit von UAP im engeren Sinne. So können sie sich unter Wasser, in der Luft und im Weltraum bewegen.

Ausgesuchte Untersuchungen

Seit 1947 gab es verschiedene wissenschaftliche, staatliche, militärische und private Untersuchungen zum UFO- bzw. UAP-Phänomen. Nachfolgend soll eine Auswahl vorgestellt werden /7/.

Im Rahmen des Projekts „Beobachtungen anomaler atmosphärischer Phänomene in der UdSSR“ wurden 457 UAP im engeren Sinn beobachtet. Dieses Projekt aus dem Jahr 1979 wurde vom Institut für Weltraumforschung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR durchgeführt. Fazit der Untersuchung: Es gibt keine konventionelle Erklärung für UAP im engeren Sinn und daher sollte weiter geforscht werden.

Das „Projekt Identification“ der Universität von Missouri aus dem Jahr 1980 registrierte 157 UAP im engeren Sinn und fand keine schlüssige Theorie über Art und Herkunft des Phänomens.

Die Universität Østfold führte das „Projekt Hessdalen“ durch. Im Rahmen dieses Projekts von 1985 wurden 53 UAP im engeren Sinne registriert. Ein weiteres Pojekt aus den Jahr 2004 mit dem Namen „EMBLA“ führte die Universität Østfold zusammen mit dem Institut für Radioastronomie in Bologna durch. Es wurden UAP im engeren Sinne registriert. Beide Projekte bestätigen die Existenz von UAP im engeren Sinne, fanden jedoch wie das Projekt Identification keine schlüssige Theorie über Art und Herkunft des Phänomens.

Die französische staatliche „Groupe d’études et d’informations sur les phénomènes aérospatiaux non identifiés (GEIPAN)“ führte im Jahr 1977 eine Untersuchung durch und registrierte 482 UAP im engeren Sinne. Im Abschlussbericht führte die GEIPAN auf, dass das UFO-Phänomen stärker erforscht werden sollte, da „revolutionäre wissenschaftliche Entdeckungen“ davon ausgehen könnten.

Die staatliche „Comisión Receptora e Investigadora de Denuncias de Objetos Voladores No Identificados (CRIDOVNI)“ aus Uruguay führte im Jahr 1979 eine Untersuchung durch und registrierte 40 UAP im engeren Sinne.  Für diese gibt es nach „unserem Wissensstand über den Luft- und Weltraum bisher keine Erklärung“

Die chilenische staatliche „Comité de Estudios de Fenómenos Aéreos Anómalos (CEFAA)“ stellte im Jahr 1997 fest, dass ein real existierendes UAP-Phänomen existiert. Es ist unbekannt, was dieses Phänomen ist oder was dessen Ursprung ist. Fortgesetzte Untersuchungen sind daher notwendig. Das staatliche „Departamento de Investigación de Fenómenos Aéreos Anómalos (DIFAA)“ aus Argentinien registrierte 23 UAP im engeren Sinn im Rahmen und hält aufgrund des Ergebnisses der Untersuchung von 2011 ebenfalls weitere Untersuchungen für erforderlich.

Die Vereinigten Staaten von Amerika führte von 1947 bis 1969 wie bereits am Anfang erwähnt drei militärische Untersuchungen durch „Pojekt Sign“ (1947 – 1949), „Projekt Grudge“ (1949) und „Projekt Blue Book“ (1951 – 1969). Das Projekt Blue Book wurde aufgrund des Ergebnisses der zivilen „Wissenschaftlichen Untersuchung über unidentifizierte fliegende Objekte“ (Condon-Report) aus dem Jahr 1969 im selben Jahr eingestellt. Obwohl 701 Fälle unidentifiziert blieben, wurden keine Beweise für technologische Entwicklungen jenseits des wissenschaftlichen Kenntnisstandes oder außerirdischen Ursprungs festgestellt.

Die militärische Studie „Unidentified Aerial Phenomena in the UK Air Defence Region (Project Condign)“ des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland aus dem Jahr 2000 registrierte 83 UAP im engeren Sinn und stellte die reale Existenz des Phänomens als unbestreitbar fest. Hierbei wird die „Plasma-Hypothese“ favorisiert und keine Bedrohung für die nationale Sicherheit festgestellt. Anmerkung: Plasma ist ionisiertes Gas, in welchem elektrische Phänomene auftreten können. Kugelblitze sind zum Beispiel Plasmaphänomene, welche in der Atmosphäre auftreten.

Die im Jahr 1977 gegründete „Groupe d’études et d’informations sur les phénomènes aérospatiaux non identifiés“ („GEIPAN“), auf Deutsch „Studiengruppe für Informationen über nicht identifizierte Luft- und Raumfahrtphänomene“, hat die Aufgabe, Berichte über unidentifizierte Luftraumphänomene zu sammeln, zu analysieren, zu archivieren und die Öffentlichkeit über die Ergebnisse zu informieren. Die GEIPAN ist heute eine Abteilung des Nationalen Zentrums für Raumfahrstudien („Centre national d’études spatiales“ kurz „CNES“) der Republik Frankreich. Sie ordnet alle Fälle – mittlerweile 3012 (Stand: 21.02.2023), die online unter https://www.geipan.fr/en aufgeführt sind – in eine von vier Kategorien ein:

  • A (Phänomen perfekt identifiziert) 726 Fälle / 24,1 %
  • B (Phänomen wahrscheinlich identifiziert) 1203 Fälle / 39,9 %
  • C (Phänomen mangels Daten nicht identifizierbar) 984 Fälle / 32,7 %
  • D (Phänomen unidentifiziert) 99 Fälle / 3,3 %

Die Luftraumphänomene der Kategorie D konnten trotz ausreichender Datenlage nach einer Analyse nicht identifiziert werden. Genau diese Objekte bzw. Phänomene bedürfen einer weiteren wissenschaftlichen Untersuchung.

Eine vergleichbare Einrichtung wie die GEIPAN gibt es in Deutschland noch nicht. Es gibt allerdings verschiedene Organisationen auf privater Basis (Vereine), welche sich mit der Thematik beschäftigen. Dies sind die MUFON CES, die „Deutschsprachige Gesellschaft für UFO-Forschung“ („DEGUFO“) und die „Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens e.V.“ („GEP“). Gemeinsam betreiben diese die „UFO-Datenbank – Erfassung und Archivierung von UFO-Sichtungen“ (ufo-db.com). Sichtungen können diesen Vereinigungen oder der deutschen Flugsicherung gemeldet werden. Seit dem Jahr 2016 gibt es als universitäre Institution das „Interdisziplinäre Zentrum für Exterrestrik“ („IFEX“) an der Universität Würzburg. Eines der Aufgaben von IFEX ist seit dem 25.01.2022 die Erforschung der UAP /5/.

Ergebnis aller bisherigen Untersuchungen: Ein sehr großer Teil der UAP im weiteren Sinn kann auf bekannte Phänomene zurückgeführt und ein kleiner Teil kann aufgrund der Datenlage nicht ausgewertet werden. Es bleibt jedoch ein kleiner signifikanter Anteil an UAP im engeren Sinn übrig, welche trotz guter Datenlage nicht identifizier werden können. Es könnte sich um ein neues und bisher unbekanntes Phänomen handeln.

Aktuelle Untersuchungen

Als internationales wissenschaftliches Projekt wurde an der Harvard Universität im Jahr 2021 unter der Leitung von Prof. Avi Loeb (*1962) und Prof. Frank B. Baird das Projekt „Galileo“ /8/ gestartet. Während im Falle des Projekts SETI nach Signalen von Außerirdischen auf elektromagnetischer Basis gesucht wird, soll es im Falle von Galileo um außerirdische Artefakte gehen. Dafür gab es bisher keine entsprechenden Suchprogramme.

Die Hypothese ist, dass außerirdische Intelligenzen ebenso wie wir Menschen Artefakte, zum Beispiel in Form von Raumsonden, in den Weltraum senden. Unter der Voraussetzung, dass dies geschieht, müssten entsprechende Artefakte nachgewiesen werden können. Auch im Falle der UAP im engeren Sinn wird eine mögliche künstliche extra-terrestrische Herkunft nicht ausgeschlossen.

Das Projekt Galileo arbeitet streng auf Grundlage der bekannten Physik und geht zunächst nicht von der Hypothese einer möglicherweise unbekannten Physik aus. Sollte sich die bekannte Physik jedoch im Rahmen der Untersuchung als unzureichend herausstellen kann die Arbeitshypothese entsprechend modifiziert werden. Bisher liegen noch keine Ergebnisse vor

Die NASA startete am 24.10.2022 eine wissenschaftliche Studie zu UAP („NASA UAP Independent Study“) /9/. Das Studienteam besteht aus 16 Personen, bei welchen es sich um führende Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftler, Praktikerinnen bzw. Praktiker von Datenanalyse und künstlicher Intelligenz sowie Sicherheitsexpertinnen bzw. -experten der Luft- und Raumfahrt handelt. Geleitet wird die wissenschaftliche Studie von dem Astrophysiker Dr. David Spergel (*1961).

Die Studie soll im Einklang mit den Prinzipien der Offenheit, Transparenz und wissenschaftlichen Integrität der NASA durchgeführt werden. Alle Berichte und Daten werden öffentlich zugänglich sein. Die Studie wird nicht mit bestimmten Hypothesen und unvoreingenommen arbeiten.

Die für eine Dauer von 9 Monaten angesetzte Studie soll zunächst vor allem die Grundlagen und Methodiken für eine geeignete Erforschung der UAP evaluieren und entwickeln. Erst dann sollen mit den entwickelten Grundlagen und Methodiken Fälle ausgewertet werden. Zunächst geht es um die Methodiken zur Erfassung und Auswertung der Daten.

Das bereits eingangs vorgestellte „All-domain Anomaly Resolution Office” („AARO”) legte dem Kongress am 12.01.2023 einen Zwischenbericht vor. Von 2004 bis 2021 wurden von der UAPTF bereits 143 UAP im engeren Sinn registriert. Seit März 2021 wurde insgesamt 247 weitere UAP im engeren Sinne registriert und durch Auswertung von älterem Datenmaterial wurden nachträglich weitere 119 UAP im engeren Sinn entdeckt. Weitere 200 Fälle sind UAP im weiteren Sinne und lassen sich auf bekannte Phänomene und Objekte zurückführen.

Forschungsansätze

Die „Wissenschaft der Unidentifizierten Luftraumphänomene“ soll durch Forschung, Lehre und Studium an Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Institutionen gepflegt und entwickelt werden und dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn dienen. Aufgrund der bisherigen Stigmatisierung des Themas wird die Wissenschaft der Unidentifizierten Luftraumphänomene erst seit kurzer Zeit als ernsthafte Wissenschaft anerkannt. Es besteht immer noch eine starke Polarisierung zwischen Esoterikerinnen bzw. Esoterikern und Skeptikerinnen bzw. Skeptikern. Angehörige der ersten Gruppe sind zum Beispiel davon überzeugt, dass UAP außerirdischer Herkunft, Zeiteisende oder Intelligenzen aus anderen Dimensionen sein müssen. Die Gruppe der Skeptiker ist davon überzeugt, dass alle UAP letztendlich auf bekannte Phänomene zurückzuführen seien und schließen neue, unbekannte Phänomene aus.

Im Rahmen der Wissenschaft muss eine Erforschung der UAP jedoch frei von unbewiesenen Hypothesen und unvoreingenommen erfolgen. Es darf auch keine Möglichkeit ausgeschlossen werden, bis der Ausschluss wissenschaftlich evident begründet werden kann.

Der Forschungsgegenstand UAP ist komplex und unbekannt. Hinter UAP verbergen sich wahrscheinlich verschiedene Phänomene. Es gibt keine einfachen Antworten und Ansätze zur Erforschung. Jedenfalls ist nur ein interdisziplinärer Ansatz zielführend. Die Wissenschaft der UAP umfasst Gebiete unter anderem aus der Physik, der Astronomie, den Geowissenschaften, der Atmosphärenphysik (darunter die Meteorologie), der Chemie, der Biologie, der Luft- und Raumwissenschaften und der Psychologie. Es müssen interdisziplinär Grundlagen und Methoden der UAP-Forschung entwickelt werden. Dann müssen im Rahmen der angewandten Wissenschaften geeignete Sensoriken entwickelt werden, um die UAP sicher und zuverlässig zu detektieren. Des Weiteren bedarf es einer Software, um UAP-Ereignisse von bekannten Phänomenen zu unterscheiden und die weitere Auswertung auf UAP im engeren Sinn zu beschränken.

Bisher fehlen noch ausreichende finanzielle, personelle und sachliche Ressourcen für eine wissenschaftlichen Erforschung der UAP. Es bedarf einer nationalen und internationalen Kooperation und Vernetzung, um eine möglichst umfangreiche und weltweite Sensorik zur Erfassung und Auswertung der UAP zu gewährleisten. Hierbei ist auch eine Zusammenarbeit mit der zivilen und militärischen Luftraumüberwachung sinnvoll und zielführen. Allerdings müssen die Systeme von deren Einrichtungen entsprechend modifiziert werden, um UAP detektieren zu können. Die nachfolgenden Anforderungen an die Sensorik und damit verbundene Software wurden auf Basis des Papers „Erforschung des Unidentified Aerial Phenomena an der JMU Würzburg“ von H. Kayal, T. Greiner, T. Kaiser und C. Riegler erstellt /6/.

UAP im engeren Sinn sind auf Grund ihrer Eigenschaften schwer zu erfassen. Bisher werden überwiegend nur zufällige Ereignisse erfasst und nachträglich ausgewertet. Nach jetzigem Stand der Wissenschaft lassen sich Ort, Zeitpunkt und Dauer der UAP nicht vorhersagen. Nur zeitweise gibt es an bestimmten Orten Hotspots von UAP-Ereignissen, welche sich jedoch auch nicht vorhersagen lassen. Das UAP-Phänomen ist oft von sehr kurzer Dauer, im Bereich von Bruchteilen einer Sekunde bis wenigen Minuten. Darauf müssen sich Detektorsysteme einstellen können.

Eine weitere Herausforderung für die Sensorik sind die bereits beschriebenen hohen Geschwindigkeiten und Beschleunigungen sowie die abrupten Änderungen in der Bewegung der UAP. Des Weiteren können die UAP tags- und nachts bei verschiedenen Wetterlagen auftreten. Manche UAP werden auf RADAR detektiert, können jedoch nicht visuell beobachtet werden und umgekehrt.

Für die Sensorik und die damit verbundene Software ist das variierende Aussehen der UAP ebenfalls eine Herausforderung. Die Oberflächen variieren von metallisch aussehenden, dunklen Oberflächen, bis hin zu sehr hell strahlenden Flächen mit undeutlichen Konturen. Die Farben können variieren und die Formen können sich während der Beobachtung verändern.

Zur Erforschung der UAP ist eine flächendeckende und dauernde Rundumüberwachung des Himmels erforderlich. Hierfür geeignete Kamerasysteme benötigen eine hohe Auflösung und Bildrate. In Echtzeit müssen zusätzliche Sensoren, gesteuert von hierfür geeigneter Software, im Falle einer Detektion durch die Rundumüberwachung nachgeführt werden. Des Weiteren sollte eine Detektion aus verschiedenen Richtungen erfolgen. Insgesamt müssen Sensoriken mit verschiedenen Wellenlängenbereichen (RADAR, Infrarot, Optisch, Spektrometer) eingesetzt werden. Ein UAP-Ereignis muss automatisch durch eine Alarmmeldung angezeigt und detektiert werden. Die Beobachtungsstationen müssen zur breiten Erfassung der UAP vernetzt sein. Ein sich entwickelnde Software muss UAP im weiteren Sinne herausfiltern, so dass möglichst nur noch UAP im engeren Sinn detektiert werden.

National und international bedarf es wie bereits erwähnt einer Kooperation und Vernetzung. Die Koordinierung der wissenschaftlichen Erforschung der UAPs auf nationaler Ebene in Deutschland könnte im Rahmen des „Interdisziplinären Forschungszentrums für Extraterrestrik“ („IFEX“) erfolgen. IFEX ist eine institutsübergreifende wissenschaftliche Einrichtung der Fakultät für Mathematik und Informatik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Das Arbeitsgebiet des IFEX umfasst /10/:

  • die Erforschung des Weltraums, der Objekte in unserem Sonnensystem, der Sterne, der Galaxien und des Universums als Ganzes,
  • die Suche nach Anzeichen für Leben,
  • die Suche nach außerirdischen Intelligenzen (SETI),
  • die Erforschung der Unidentified Aerial Phenomena (UAP),
  • die Förderung und Koordination fachgebietsbezogener und insbesondere interdisziplinärer Kooperationen und
  • Öffentlichkeitsarbeit zur Extraterrestrik.

Erforschung des Unidentified Aerial Phenomena an der JMU Würzburg

Einem sehr guten Überblick zur wissenschaftlichen Erforschung der UAP bietet das Paper „Erforschung des Unidentified Aerial Phenomena an der JMU Würzburg“ /6/ von H. Kayal, T. Greiner, T. Kaiser und C. Riegler.

Nachfolgend die Zusammenfassung aus dem Paper als Kurzübersicht.

Die Erforschung von unbekannten Himmelsphänomenen, die heute allgemeiner als „Unidentified Aerial Phenomena“ (UAP) bezeichnet und früher Unidentified Flying Object (UFO) genannt wurden, haben das Potential zu neuen, bedeutenden wissenschaftlichen Erkenntnissen zu führen, sollte sich herausstellen, dass die Ursachen auf neue, bisher unbekannte Phänomene zurückzuführen sind. Bisher wurden diese Phänomene in der Wissenschaft allerdings kaum beachtet, weshalb es nur wenige wissenschaftlich fundierte Daten und Erkenntnisse dazu gibt.

Die bloße Existenz von UAP oder UFO wird spätestens seit den offiziellen Bekanntmachungen im Sommer 2021 in den USA kaum noch in Zweifel gezogen. Die Phänomene zeigen zu einem kleinen, aber nicht zu ignorierenden Teil, sehr ungewöhnliche Eigenschaften wie extreme Flugcharakteristika, die teilweise scheinbar gleichzeitig durch verschiedene Sensoren bestätigt sind. Diese können nicht immer auf herkömmliche Ursachen zurückgeführt werden. Es geht sogar so weit, dass sie in manchen Fällen scheinbar in Widerspruch zu physikalischen Naturgesetzen stehen. Sollte es sich dabei nicht ausnahmslos um Sensorartefakte, Fehlinterpretationen oder ähnliches handeln, sondern wirklich um physikalische Phänomene oder Objekte, müssten ganz neue Hypothesen und Theorien entwickelt werden. Dies könnte zur Entdeckung von neuen, bisher völlig unbekannten Naturphänomenen oder sogar zu einem ungeahnten Paradigmenwechsel im Verständnis unserer Welt führen.

Nicht komplett auszuschließen wäre darüber hinaus die extraterrestrische Hypothese, wonach die Ursachen der Phänomene teilweise auf Signaturen technologisch fortgeschrittener außerirdischer Intelligenzen zurückzuführen sein könnten. Sollte sich diese Hypothese bewahrheiten, wäre es die bedeutendste Entdeckung der Menschheitsgeschichte mit weitreichenden Folgen für die Wissenschaft und Gesellschaft.

Obwohl die Phänomene seit über 70 Jahren beobachtet werden, gibt es aufgrund der Stigmatisierung des Themas an sich, dem Fehlen von begründeten Hypothesen, der nicht Vorhersehbarkeit des Auftretens, der Sicherheitsaspekte und vor allem dem Fehlen einer soliden Datenbasis, kaum wissenschaftliche Untersuchungen. Es ist deswegen unerlässlich, zunächst eine verlässliche Datenbasis zu schaffen, um die Phänomene überhaupt erst untersuchen zu können.

An der Professur für Raumfahrttechnik der Julius-Maximilian-Universität Würzburg wird seit 2008 an diesem Forschungsschwerpunkt gearbeitet. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung und dem Betrieb von neuartigen, dem flüchtigen Problem angepassten, intelligenten Sensorsystemen. Dazu sollen die Daten von verschiedenen Typen von abbildenden und nicht abbildenden Sensoren aus unterschiedlichen Wellenlängenbereichen kombiniert und ausgewertet werden. Einer der Schwerpunkte liegt in der Software, die eine effiziente und KI-gestützte Klassifizierung an den vernetzten Beobachtungsstationen in nahezu Echtzeit ermöglichen und die Falschalarmrate verringern soll. Die an ausgewählten Regionen aufgestellten Beobachtungsstationen können dann in der Folge mit hoher geometrischer, radiometrischer und temporaler Auflösung Daten über das Phänomen liefern, was systematische Analysen ermöglichen soll.

Fazit

Wie am Anfang des Artikels erwähnt werden die in der Vergangenheit als „UFOs“ bezeichneten Phänomene als „Unidentifizierte Luftraumphänomene“ („UAP“) zunehmend von der Wissenschaft ernstgenommen und erforscht. Ein sehr großer Teil der „UAPs “ bzw. „Unidentifizierten Flugobjekte“ („UFOs“) kann auf bekannte Phänomene zurückgeführt werden. Ein kleiner Teil kann aufgrund fehlender Daten nicht analysiert und identifiziert werden. Ein weiterer kleiner Teil der Laufraumphänomene bzw. Flugobjekte bleibt trotz der Analyse mit ausreichendem Datenmaterial unidentifiziert. Eine Erklärung für diese gibt es bisher nicht, diese „UAPs“ bleiben ein echtes wissenschaftliches Rätsel. Hier muss eine weitere wissenschaftliche Untersuchung erfolgen.

Es kann auch im Falle der UAP im engeren Sinne nicht ausgeschlossen werden, dass diese doch noch auf ein bekanntes Phänomen zurückgeführt werden können. Wenn dies jedoch ausgeschlossen werden kann, dann bleiben nur vier Möglichkeiten übrig:

  • Unbekanntes terrestrisches Naturphänomen
  • Unbekanntes terrestrisches künstliches Objekt
  • Unbekanntes exterrestrisches Naturphänomen
  • Unbekanntes exterrestrisches künstliches Objekt

Zur Beschreibung eines UAP im engeren Sinn kann auch eine Überarbeitung unseres bisherigen physikalischen Weltbildes erforderlich sein. Hierzu soll unser aktuelles physikalisches Weltbild kurz skizziert werden. Wir haben zwei große Theorien, welche unsere Welt sehr gut beschreiben: Die Quantentheorie für den Mikrokosmos und die Relativitätstheorie für den Makrokosmos. Beide Theorien funktionieren sehr gut in ihrem jeweiligen Geltungsbereich, sind jedoch konzeptionell völlig unterschiedlich aufgebaut und lassen sich bisher nicht im Rahmen einer übergeordneten Theorie (Große Vereinheitlichung der Physik) zusammenführen. In Fällen, wo die Gesetze von beiden Theorien angewendet werden müssen, kommen wir mit unserem physikalischen Weltbild an unsere Grenzen. Beispiele hierfür sind die theoretische Erfassung des Urknalls oder von Schwarzen Löchern. Unbefriedigend in unserem Weltbild ist auch, dass die uns bekannte und aus Atomen zusammengesetzte Materie nur und 5 Prozent der Gesamtmaterie- und Energiedichte des Kosmos ausmachen. Rund 25 Prozent bestehen aus sogenannter Dunkler Materie und rund 70 Prozent aus sogenannter Dunkler Energie. Wir wissen bis heute nicht was sich dahinter verbirgt. Theorien dazu konnten bisher nicht bewiesen werden. Phänomene auf Basis einer bisher unbekannten Physik können daher nicht ausgeschlossen werden und eine mögliche Erklärung für die beobachteten ungewöhnlichen Eigenschaften der UAP sein.

Damit die Erforschung des Phänomens zu greifbaren Ergebnissen führen kann, müssen geeignete wissenschaftliche Grundlagen und Methodiken entwickelt werden. Des Weiteren sollen die Unidentifizierten Luftraumphänomene durch interdisziplinär-wissenschaftliche Netzwerke auf nationaler und internationaler Ebene nach anerkannten und vergleichbaren wissenschaftlichen Methoden erforscht werden. Des Weiteren benötigen wir auch eine für das Thema UAP sensibilisierte zivile und militärische Luftraumüberwachung, welche uns umfangreiches Datenmaterial liefern könnte. In diesem Sinne bedarf einer Kooperation zwischen staatlichen, militärischen und wissenschaftlichen Stellen.

Die „Wissenschaft der Unidentifizierten Luftraumphänomene“ ist als ernstzunehmende Disziplin von den Pseudowissenschaften klar abzugrenzen. Sie muss durch Forschung, Lehre und Studium gepflegt und entwickelt werden und dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn dienen. Die Universität Würzburg geht mit dem „Interdisziplinären Forschungszentrum für Extraterrestrik“ folgerichtig voran und dieser Weg sollte gefördert werden.

Die Identifizierung der UAP im engeren Sinn ist eine Herausforderung für die Wissenschaft und diese sollte angenommen werden, insoweit sie nach streng wissenschaftlichen Grundlagen und Methodiken ergebnisoffen und unvoreingenommen erfolgt. Das mögliche Potential zu neuen Erkenntnissen zu kommen und auch die bisherige Physik weiterzuentwickeln rechtfertigt die wissenschaftliche Erforschung der UAP.

Persönliches

Als Wissenschaftler fördere und unterstütze ich eine unvoreingenommene Erforschung der UAP nach strengwissenschaftlichen Kriterien ohne Festlegung auf bestimmte Hypothesen. Für mich sind UAP im engeren Sinne ein unbekanntes Phänomen, welches ergebnisoffen erforscht werden soll. Ich habe mich dazu entschlossen als Diplom-Physiker / Astrophysiker diese Forschung aktiv und fachlich im Rahmen meiner Möglichkeiten zu unterstützen.

Am 28.02.1988 fing ich (*1973) an mich ernsthaft mit der Astronomie und Astrophysik zu beschäftigen, was im Ergebnis zum meinem universitären Studium der Physik mit Schwerpunkt in der Astrophysik führte. Bereits ein Jahr früher, seit dem 04.01.1987, habe ich mich auch immer mal mit Astrobiologie und Unidentifizierten fliegenden Objekten beschäftigt. Mir fehlte im Bereich der sogenannten Ufologie jedoch die strenge wissenschaftliche Betrachtung, so dass ich mich selbst diesem Thema nur sehr beiläufig und zurückhaltend widmete. Jetzt gibt es eine streng wissenschaftliche Herangehensweise an die Thematik und nun greife ich sie auch selbst als Forschungsthema auf. In diesem Sinne hoffe ich auf neue Erkenntnisse zum Wohle der Allgemeinheit sowie zur Befriedigung meines Forschungsdranges und meiner Neugierde.

Literatur und Quellen

/1/ Josef Allen Hynek; UFO-Report Ein Forschungsbericht; 1977/1978

/2/ Edward Uhler Condon; Wissenschaftliche Untersuchung über unidentifizierte fliegende

     Objekte; 1969

/3/ Andreas Müller; Deutschlands UFO-Akten; 2021

/4/ Link zum All-Domain-Anomaly-Resolutions-Office (AARO):

www.defense.gov/News/Releases/Release/Article/3100053/dod-announces-the-establishment-of-the-all-domain-anomaly-resolution-office/ Abgerufen am 20.02.2023

/5/ Link zur Universität Würzburg – Informatik – Prof. Hakan Kayal – UAP-SETI:

https://www.informatik.uni-    wuerzburg.de/aerospaceinfo/mitarbeiter/kayal/forschungsprojekte/uap-seti/

/6/ H. Kayal, T Greiner, T. Kaiser, C. Riegler; Erforschung des Unidentified Aerial Phenomena an der JMU Würzburg, 2022

/7/ https://de.wikipedia.org/wiki/UFO Abgerufen am 20.02.2023

/8/ https://projects.iq.harvard.edu/galileo/home

/9/ https://science.nasa.gov/uap

/10/ https://www.uni-wuerzburg.de/ifex/ziele-und-aufgaben/

Vortrag: Der Mond

09.03.2023; 19:00 – 21:15 Uhr; VHS WHV, Hans Beutz Haus, Virchowstraße 29, 26382 Wilhelmshaven

Trotz der Mondladung und der relativen Nähe des Mondes zur Erde bleibt der Erdtrabant ein aktuelles Forschungsgebiet. Noch immer sind nicht alle Fragen zum Mond geklärt. Im Fachvortrag von Andreas Schwarz (Diplom-Physiker / Astrophysiker) geht es um die Entstehung, den Aufbau und die Zukunft des Mondes. Dabei wird auch auf den Einfluss des Mondes auf das Leben, die Entstehung der Gezeiten und die Raumfahrtmissionen zum Mond eingegangen. Auch die aktuellen Raumfahrtmissionen werden thematisiert. Im Vortrag von Ralf Schmidt (Pilot / Amateur-Astronom) geht es um die Mondbeobachtung und die Fotografie des Mondes mit vielen interessanten Details. Dabei werden auch aktuelle Bilder des Mondes mit seinen Kraterlandschaften, Hochländern und Mare-Gebieten gezeigt.

7,- EUR bei vorheriger Anmeldung

8,- EUR ohne Anmeldung

www.vhs-whv.de

Anmerkung: Das Honorar für diesen Vortrag geht wieder direkt an den Astronomischen Verein Wilhelmshaven-Friesland e.V. für gemeinnützige Zwecke im Bereich der Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Es ist unser Ziel die vielen interessanten Gebiete der Astronomie und Astrophysik sowie der damit assoziierten Wissenschaften einem interessierten Publikum nahzubringen. Des Weiteren unterstützen wir Wilhelmshaven als wichtigen Wissenschaftsstandort und zukünftiger Wissenschaftsstadt.

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