Vom 28. bis zum 30. Oktober 2022 fand die alljährliche Fahrt des Astronomischen Vereins Wilhelmshaven-Friesland e.V. zum Inselheim Rüstringen statt. Dieses verfügt über eine professionelle Schulsternwarte und Vortragsräume mit verschiedenen modernen Medien. Organisiert wurde diese Fahrt der 10 teilnehmenden Astronomie-Interessierten von Michael Tolkmitt, welcher im Verein Beauftragter für astronomische Bildung und Teil der Projektgruppe zur Errichtung und zum Betrieb einer Schul- und Volkssternwarte in Wilhelmshaven ist. Besonders günstig zu beobachten waren an dem Wochenende die Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun.

Zunächst stellte unser Vereinsmitglied Maike Naumann am Freitagabend die Beobachtungsmöglichkeiten mit dem Programm Stellarium vor. Anschließend wurden Jupiter mit seinen vier Galileischen Monden, Mars und Uranus beobachtet. Hierbei wurden verschiedene Farbfilter eingesetzt, um Details wie den Großen Roten Fleck und die Wolkenbänder auf dem Jupiter sowie Oberflächenmerkmale auf dem Mars durch einen gesteigerten Kontrast besser sichtbar zu machen. Saturn konnte an diesem Abend nicht mehr beobachtet werden.

Am Samstagabend hielt Astrophysiker und Vereinsmitglied Andreas Schwarz einen Vortrag über Gasplaneten, an dem auch Interessierte vom Herbsttörn teilnahmen, welche sich zeitgleich im Inselheim aufhielten. Der Vortrag wurde unterbrochen, um zunächst Saturn und dann Jupiter beobachten zu können.  Nach dem Vortrag wurde weiter beobachtet. Der Versuch auch Neptun zu beobachten, scheiterte an den Beobachtungsbedingungen. Wir hatten leichten Hochnebel und eine zu große Luftunruhe. Die Beobachtungen wurden sowohl mit dem Carl Zeiss Refraktor APQ 150/1200 als auch mit dem Schmidt-Cassegrain-Reflektor Celestron C 14 durchgeführt. Mit letzterem können durch eine längere Brennweite (3910 mm im Gegensatz zu 1200 mm beim Refraktor) höhere Vergrößerungen erzielt und daher mehr Details sichtbar gemacht werden.

Am Sonntagvormittag fanden zum Abschluss des Inselaufenthalts noch Sonnenbeobachtungen statt. Hierfür wurde das Teleskop mit einem speziellen Sonnenfilter ausgestattet. Hierzu ein wichtiger Hinweis für alle Sonnenbeobachterinnen und -beobachter: Bitte niemals mit bloßem Auge und schon gar nicht mit einem Teleskop ohne Sonnenfilter in die Sonne schauen, es drohen schwere Augenverbrennungen bis hin zur sofortigen Erblindung. Aufgrund der zunehmenden Sonnenaktivität konnten wir sehr schöne Sonnenflecken mit klaren Strukturen beobachten. Sonnenflecken sind Aus- und Eintrittsgebiete von Magnetfeldlinien. An diesen Stellen ist die Temperatur etwa 1000 K kühler als in der sonstigen Photosphäre. Daher erscheinen die Flecken dunkel. Des Weiteren konnten mit einem H-Alpha-Filter noch schwache Protuberanzen beobachtet werden.

Neben den tollen Beobachtungsmöglichkeiten der Sternwarte hatten wir weitere Aktivitäten wie gemeinsame Gespräche mit Speis und Trank, lange Spaziergänge und einen Besuch im Café Pudding. Ein Inselaufenthalt ist einfach erholsam, es kann auch mal nichts getan und man kann die Seele baumeln lassen. Die Herbergseltern sorgten für das leibliche Wohl, so dass noch mehr Freizeit blieb. Ein großes Lob an alle, die zu dem Gelingen dieses tollen Wochenendes beigetragen haben. Berichte und Bilder von vergangenen Fahrten befinden sich hier.