Wilhelmshaven ist zweifellos ein Wissenschaftsstandort, mit einigen bedeutenden wissenschaftlichen Institutionen, wie das Forschungsinstitut Senckenberg am Meer, das Institut für Vogelforschung, das Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung, die Jade Hochschule, das Institut für Chemie und Biologie des Meeres und weiteren Außenstellen der Universität Oldenburg. Hinzu kommen Institutionen, welche den Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen und aktuellen Forschungsergebnissen in die Gesellschaft fördern. Dazu gehören die Nordwestdeutsche Universitätsgesellschaft, das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum und seit 2018 auch der Astronomische Verein Wilhelmshaven-Friesland e.V. Das unter anderem hieraus resultierende Ziel, dass Wilhelmshaven den Titel einer Wissenschaftsstadt bekommt, wird ausdrücklich auch vom Astronomischen Verein unterstützt und aktiv gefördert. Ein entsprechender Antrag, erarbeitet von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Wilhelmshaven mbH (WFG), wurde von der Stadt Wilhelmshaven nun offiziell beim hierfür zuständigen Innenministerium des Landes Niedersachsen eingereicht.  

Der Astronomische Verein dient auch im Rahmen der zukünftigen Wissenschaftsstadt Wilhelmshaven dem Gewinn, dem Austausch und der Verbreitung von astronomischen Erkenntnissen sowie der Pflege und Entwicklung der Astronomie und Astrophysik durch astronomische Beobachtungen, Forschungen, Lehrveranstaltungen, Vorträge und Studien. Damit wird ein umfangreicher Erfahrungs- und Wissensaustausch auf allen Gebieten der Astronomie und Astrophysik ermöglicht. Entsprechend breit ist die Mitgliedschaft aufgebaut: von Liebhaberinnen und Liebhabern der Astronomie, über Amateur-Astronominnen und -Astronomen, Lehrerinnen und Lehrern, bis hin zu studierten Astronominnen und Astronomen bzw. Astrophysikerinnen und -physikern. Entsprechend vernetzt ist der Verein mit Hochschulen, wissenschaftlichen Institutionen, Bildungseinrichtungen (z. B. Schulen und Volkshochschulen) und weiteren astronomischen Institutionen. Ein zentrales Ziel des Astronomischen Vereins ist die Errichtung und der Betrieb einer Schul- und Volkssternwarte in Wilhelmshaven. Auch ein Planetarium zur Simulation von astronomischen Konstellationen wäre eine sinnvolle Ergänzung zur Sternwarte.

Die Bedeutung der Astronomie bzw. Astrophysik für die Gesellschaft als interdisziplinäre Wissenschaft ist sehr hoch. Sie umfasst unter anderem die Bereiche Physik, Chemie, Biologie, Geowissenschaften (z. B. Geophysik, Meteorologie und Klimatologie) und Mathematik. Entsprechend breit sind auch die Beschäftigungsgegenstände im Astronomischen Verein vertreten. Damit leistet der Verein ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum Ziel, dass Wilhelmshaven den Titel einer Wissenschaftsstadt bekommt. Wilhelmshaven und auch Friesland liegen am Meer. Das Wattenmeer verdankt seine Existenz den Gezeiten, welche sich aus der gravitativen Wechselwirkung von Erde, Mond und Sonne ergeben. Doch gibt es viele weitere Wechselwirkungen zwischen der Erde und dem Weltraum. Eine prosperierende Zukunft der Menschheit dürfte auf längerer Sicht stark von der Erforschung und vom Verständnis des Weltraums abhängen. Nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht (z. B. Abbau von Rohstoffen im Weltraum, Raumfahrt und neuer Technologien), sondern auch aufgrund zukünftiger Gefahren aus dem Weltraum wie Impakte, starker Sonnenstürme oder Gammastrahlenausbrüche.

Die Etablierung einer Sternwarte zur Förderung von Forschung und Wissenschaft sowie der Schul- und Volksbildung wäre ein wertvoller Beitrag zur kulturellen Entwicklung der Stadt und für den Wissenschaftsstandort Wilhelmshaven. Vielleicht könnte die Sternwarte im Rahmen eines Jade-Zentrums für Astro- und Geowissenschaften realisiert werden, so dass neben der vielseitigen Astronomie bzw. Astrophysik auch Geowissenschaften wie Geophysik, Meteorologie, Klimatologie und die Wissenschaft des Meeres ihren Platz unter einem Dach finden werden. Diese Aufzählung ist natürlich nicht abschließend. Durch vielseitige Kooperationen mit den Bildungseinrichtungen, der Jade Hochschule, der Universität Oldenburg, der Nordwestdeutschen Universitätsgesellschaft, dem Astronomischen Verein Wilhelmshaven-Friesland, der Stadt Wilhelmshaven und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft würde ein umfangreiches Netzwerk aus Wissenschaft, Bildung, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zum Wohle der Allgemeinheit entstehen, an der auch die Bürgerschaft und der Tourismus der Stadt erfolgreich partizipieren.